Auf Intensivstationen ist seit mehr als 50 Jahren die invasive Beatmung von Patienten eine regelmäßig durchgeführte Intervention. Die moderne Intensivmedizin, wie wir sie heute kennen, ist geprägt von der optimalen Durchführung der potenziell lebenserhaltenden Therapieoption „Beatmung“. Obwohl die Prognose des invasiv beatmeten, kritisch kranken Patienten entscheidend durch die zugrunde liegende Erkrankung oder Verletzung bestimmt wird, kann die Beatmung selbst schädigende oder sogar letale Effekte erzeugen. Früher verbreitet angewendete Beatmungseinstellungen können Ursache eines beatmungsassoziierten Lungenschadens sein und so zu einer erhöhten Sterblichkeit von Patienten auf der Intensivstation führen. Die Heterogenität der klinischen Versorgung betrifft insbesondere auch die zur Anwendung kommenden extrakorporalen Verfahren, wie die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Hier haben in jüngster Zeit technische Fortschritte zu einer erheblichen, teilweise aber auch unkritischen Verbreitung dieser Verfahren geführt, ohne dass in jedem Fall ein konkreter zusätzlicher Nutzen für den individuellen Patienten zu erwarten wäre. Daher war es das Ziel, eine S3-Leitlinie zu entwickeln, die eine evidenzbasierte Informationsquelle und Entscheidungshilfe für die Versorgung von Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz bietet. Besonderer Fokus sollte auf die mit invasiver Beatmung und extrakorporalen Verfahren assoziierten klinischen Fragestellungen gelegt werden. Diese Aufgabe wurde unter Beteiligung deutscher, österreichischer und schweizerischer wissenschaftlicher Fachgesellschaften umgesetzt.