Erschienen in:
26.10.2015 | Übersichten
Akutes Koronarsyndrom bei akutem Schlaganfall
verfasst von:
F. Jansen, G. Nickenig, G.C. Petzold, Prof. Dr. N. Werner
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit akutem Schlaganfall zeigen häufig eine erhöhte Troponinkonzentration im Blut. Darüber hinaus liegt bei 60 % der Patienten eine begleitende prognosedeterminierende koronare Herzerkrankung vor. Der Troponinfreisetzung kann ein akuter thrombotischer Myokardinfarkt oder eine neurokardiogen bedingte Minderperfusion der Koronararterien ohne akuten Verschluss zugrunde liegen. Aufgrund der häufig unklaren Genese der Troponinfreisetzung und des Risikos einer sekundären Einblutung unter dualer Thrombozytenaggregationshemmung stellt die Festlegung des optimalen Zeitpunkts einer Koronardiagnostik und -therapie beim Schlaganfallpatienten eine häufige Herausforderung im klinischen Alltag dar.
Material und Methoden
Anhand der aktuellen Literatur beschreiben wir ein mögliches diagnostisches und therapeutisches Vorgehen beim Schlaganfallpatienten mit Troponinerhöhung.
Ergebnisse
Zunächst sollte anhand klinischer, laborchemischer und elektrokardiographischer Parameter die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines akuten thrombotischen Myokardinfarkts eingestuft werden. Bei vorliegendem Verdacht sollte eine diagnostische Koronarangiographie oder Computertomographie-Angiographie zur Risikostratifizierung erfolgen und je nach intrakraniellem Blutungsrisiko eine duale Plättchenhemmung initiiert werden. Bei hohem intrakraniellem Blutungsrisiko durch eine duale Plättchenhemmung können im Einzelfall auch nur eine Thrombusaspiration und Ballondilatation erwogen werden.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit Schlaganfall und erhöhtem Troponin ist eine gründliche Diagnostik notwendig, um die Wahrscheinlichkeit für einen thrombotischen Myokardinfarkt einzuschätzen. Nur so können kardiale und neurologische Komplikationen verhindert werden.