Erschienen in:
01.08.2017 | Akutes Koronarsyndrom | Schwerpunkt: Internistische Notfälle an der Schnittstelle von ambulant und stationär
Akuter Brustschmerz
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. M. Möckel, FESC, FAHA, T. Störk
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2017
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Zusammenfassung
Patienten mit akuten Brustschmerzen stellen eine diagnostische Herausforderung für den niedergelassenen Arzt und den Notfall- und Akutmediziner im Krankenhaus dar, weil ein breites Spektrum von Diagnosen infrage kommt, vom akuten Myokardinfarkt (AMI) bis hin zur harmlosen muskulären Verspannung. Die Evaluation von Patienten mit akuten Brustschmerzen folgt unabhängig vom Ort der Untersuchung dem Prinzip einer gründlichen klinischen Einschätzung durch den Arzt mit körperlicher Untersuchung und Anamnese, gefolgt von einem 12-Kanal-Elektrokardiogramm und anschließend gezielter weiterer Diagnostik. Die Entscheidung zur stationären Überwachung und weiterführenden Diagnostik hängt von der Einschätzung einer vitalen Bedrohung, der Verdachtsdiagnose und den verfügbaren diagnostischen Methoden ab. Neben dem EKG sind hier Laborbestimmungen (kardiales Troponin, Copeptin) und die kardiale Bildgebung (primär die Echokardiographie) entscheidend. Patienten, die nicht eindeutig einer stationären Versorgung bedürfen, beispielsweise nach Ausschluss eines AMI, sollte ein klarer Fahrplan für die ambulante oder stationäre Abklärung und Therapie angeboten werden, der sicher dazu führt, dass relevante Erkrankungen zeitnah erfasst und therapiert werden. Die Abklärungsstrategien müssen die Vortestwahrscheinlichkeit berücksichtigen und sollten bei bestätigtem Verdacht eines akuten Koronarsyndroms konsequent die lückenlose Überwachung und Einweisung in eine geeignete Notaufnahme mit angeschlossener Chest Pain Unit (CPU) zur Folge haben. Dabei sollte eine enge Kooperation zwischen Notaufnahme und Praxis in beiden Richtungen etabliert werden.