Erschienen in:
24.11.2020 | Akutes Koronarsyndrom | Schwerpunkt
ESC-Leitlinie 2020: akutes Koronarsyndrom ohne persistierende ST-Strecken-Hebungen
Was ist neu?
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Holger Thiele, Alexander Jobs
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Die im August 2020 publizierten ECS(European Society of Cardiology)-Leitlinien zur Behandlung des akuten Koronarsyndroms ohne persistierende ST-Strecken-Hebungen (NSTE-ACS) ersetzt die zuletzt 2015 veröffentlichten Leitlinien zu diesem Thema. Diese aktualisierte Leitlinie bringt einige bedeutsame Änderungen für die klinische Praxis. Diese betreffen v. a. Diagnostik, Risikostratifizierung, antithrombotische Therapie, invasive oder nichtinvasive Koronardiagnostik sowie Langzeittherapie. Neue Abschnitte befassen sich mit der spontanen Koronararteriendissektion (SCAD), dem Myokardinfarkt mit nichtobstruktiven Koronararterien (MINOCA) sowie mit neu eingeführten Qualitätsindikatoren in der Therapie. Eine Betonung erfährt die Verwendung hochsensitiver kardialer Troponinassays (hs-cTn) in Verbindung mit Diagnosealgorithmen, wodurch eine zügige Triageentscheidung („rule-out“ = sicher kein NSTEMI oder „rule-in“ = NSTEMI wahrscheinlich) in der Notaufnahme oder Chest Pain Unit möglich ist. Bei der antithrombotischen Therapie wird nun eine stärkere Individualisierung des Therapiekonzepts, basierend auf dem Risiko für ischämische/thrombotische Ereignisse und Blutungskomplikationen, empfohlen. Bezüglich des Zeitpunkts der invasiven Koronarangiographie wurden einige neue Aspekte eingeführt. Grundsätzlich bleibt es aber bei der umgehenden Koronarangiographie für Patienten mit einem sehr hohen Risiko und bei einer frühen Koronarangiographie (innerhalb von 24 h) für Patienten mit einem hohen Risiko. Die frühere intermediäre Risikogruppe wurde gestrichen. Stattdessen wird nun betont, dass diese Patienten wie die mit einem niedrigen Risiko oder mit einem chronischen Koronarsyndrom behandelt werden sollten.