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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 7/2020

18.09.2020 | Pflege | Themenschwerpunkt

Akzeptanz von assistiven Robotern im Pflege- und Gesundheitsbereich

Repräsentative Daten zeichnen ein klares Bild für Deutschland

verfasst von: Dr. Felix G. Rebitschek, Gert G. Wagner

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2020

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Zusammenfassung

Angesichts der Alterung der Gesellschaft und der hohen Kosten für die Unterstützung und Pflege in privaten Haushalten stellt sich die Frage, welche Rolle assistive Roboter spielen können. Dieser Beitrag richtet sich auf die Frage, inwieweit Roboter in der Pflege heute von der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland akzeptiert werden. Und inwieweit beeinflussen Geschlecht, Alter und Erfahrung (beruflich, persönlich) das Ausmaß dieser Akzeptanz? Die durchgeführten Auswertungen beruhen auf drei repräsentativen Erhebungen mit insgesamt über 7000 Befragten. Zwei Erhebungen fanden in der 2. Jahreshälfte 2017 im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und des Lebensversicherers ERGO statt, die dritte Erhebung im Auftrag des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen (SVRV) im Frühjahr 2018. Eine vertiefte und kumulative Auswertung dieser Erhebungen und Datensätze, die von den Autoren mitkonzipiert wurden, im Hinblick auf assistive Robotik ist bislang noch nicht veröffentlicht. Trotz unterschiedlicher erfragter Einsatzszenarien für Roboter in der Pflege stimmen die Ergebnisse aller 3 Erhebungen erstaunlich überein: In Deutschland gibt es eine signifikante Minderheit von Menschen, die bereits jetzt eine funktionierende Betreuung von Robotern akzeptieren würden – sofern dadurch menschliche Pflege nicht ersetzt, sondern nur unterstützt würde. Ein gutes Drittel, das nach Alter und Geschlecht differenziert ist, lehnt die Assistenz durch Roboter grundsätzlich ab.
Fußnoten
1
Bei der Forsa-Erhebung handelt es sich vermutlich um eine Buseinschaltung, also die Befragung zu einem Themenblock im Rahmen weiterer Themenblöcke. Die Befragung erfolgt telefonisch.
 
2
Gert G. Wagner ist Co-Principal Investigator (Co-PI) von BASE-II. Wir danken Christa Fricke, SIBIS-Institut, für die Auswertung der Daten; die Fragen wurden von ihr und Sibylle Meyer, SIBIS-Institut, entwickelt.
 
4
Zu beachten ist auch, dass sich BASE-II nur auf die Bevölkerung in Berlin bezieht und es sich nicht um eine Zufallsstichprobe handelt, sondern um ein „convenience sample“ von anfänglich gesunden Menschen, die an wissenschaftlichen Untersuchungen Interesse haben. Insofern ist der Anteil von 60-jährigen und älteren Befragten mit Abitur oder einem Hochschulabschluss sehr hoch, und es ist zu erwarten, dass diese Gruppen überdurchschnittlich gut über neue Entwicklungen in der Welt informiert sind.
 
5
Eine inzwischen für acatech stattgefundene 2. Erhebung im Jahr 2019 liefert nach vorläufigen Ergebnissen den qualitativ gleichen Befund (bei einem leichten Rückgang starker Ablehnung der Pflegeroboter). Eine weitere Befragung für den SVRV im Jahr 2019 zum Thema „corporate digital responsibility (CDR)“ erbringt eine deutlich höhere Akzeptanz von Robotern. Ob dies an einer Stichprobenverzerrung aufgrund des Themas CDR liegt, muss noch geklärt werden.
 
6
1) Roboter sollten Routineaufgaben übernehmen, sodass sich pflegende Personen besser um die Bedürfnisse der Patienten kümmern können. 2) Bei der Pflege von alten Menschen können Roboter zur Verbesserung der Selbstständigkeit beitragen. 3) Bei intimen Verrichtungen z. B. Waschen oder Toilettengang ist es besser, von einem Roboter anstatt von einem Menschen betreut zu werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Akzeptanz von assistiven Robotern im Pflege- und Gesundheitsbereich
Repräsentative Daten zeichnen ein klares Bild für Deutschland
verfasst von
Dr. Felix G. Rebitschek
Gert G. Wagner
Publikationsdatum
18.09.2020
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Pflege
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 7/2020
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-020-01780-9

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