Tätowierungen können nicht nur künstlerisch, sondern auch gesundheitlich komplex sein. Manche Pigmente bergen Gefahren, die sich oft erst Jahre später zeigen. Was steckt hinter den verzögerten Reaktionen, und wie kann man sie behandeln?
Wie in der Zeitschrift Allergo Journal (Ausgabe 5/2024) berichtet wird, gibt es drei wesentliche medizinische Komplikationen bei Tattoos: entzündliche, infektiöse und proliferative Erkrankungen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hebt hervor, dass allergisch-entzündliche Reaktionen auf bestimmte Pigmente am häufigsten auftreten. Besonders rote Pigmente sind problematisch, da sie für 97 % der allergischen Reaktionen verantwortlich gemacht werden.
Akute und verzögerte allergische Reaktionen
Allergischen Reaktionen treten oft erst nach längerer Zeit auf, im Durchschnitt etwa ein Jahr nach der Tätowierung. In einigen Fällen kann es sogar mehrere Jahre dauern. Histopathologisch zeigen sich diese Reaktionen durch histiozytische Infiltrate in der Dermis (Lederhaut) und eine epidermale Interface-Dermatitis (Entzündung an der Grenze zwischen Epidermis und Dermis). Diese Reaktionen gelten als verzögerte Typ-IV-Allergie gegen Tattoo-Pigmente oder deren Abbauprodukte. Besonders häufig sind Naphthol-AS-Azo-Pigmente beteiligt. Oft behandelt man solche Allergien mit auf die Haut aufgetragenen oder in die Läsion eingespritzten Glukokortikoiden, jedoch wird empfohlen, die Farbe per Laser oder durch chirurgische Exzision zu entfernen.
Akute Reaktionen auf eine frische Tätowierung werden meist durch Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe verursacht. Diese Substanzen führen oft zu kurzzeitigen Ausschlägen, da sie nicht lange in der Haut verbleiben. Die frischen Farbstoffe selbst lösen hingegen selten akute Reaktionen aus. Spät auftretende allergische und autoimmune Reaktionen lassen sich vermutlich auf den chemischen Abbau von Pigmenten in der Haut zurückführen, durch den allergen wirkende Substanzen freigesetzt werden. Besorgniserregend ist der Transport der Farbpigmente durch Immunzellen in die Lymphknoten, wo sie chronische Entzündungsreaktionen hervorrufen und möglicherweise hämatologische Tumoren begünstigen können.
Granulomatöse Reaktion
Eine weitere häufige Reaktion ist die papulo-noduläre granulomatöse Reaktion, die meist bei schwarzen und blauen Tattoos beobachtet wird. Diese Reaktion zeigt sich in Form von Papeln oder Knoten auf der tätowierten Haut, die keine klinischen oder histologischen Anzeichen einer Infektion aufweisen. Die Symptome sind in der Regel leichter Juckreiz oder Schmerz und können von einigen Wochen bis zu mehreren Jahren nach dem Tätowieren auftreten. Histopathologisch bilden sich granulomatöse Entzündungen oder multiple Granulome (knötchenartige Gewebeneubildungen). In 15-21 % der Fälle kann auch eine Beteiligung anderer Organe wie der Lunge oder Augen auftreten. Bei älteren schwarzen Tattoos kann das „Rush-Phänomen“ beobachtet werden, bei dem durch ein neues Tattoo eine ähnliche Pathologie ausgelöst wird. In solchen Fällen sollte eine Untersuchung auf Sarkoidose (eine entzündliche Erkrankung, die mehrere Organe betreffen kann) erfolgen. Die Behandlung reicht von lokalen Glukokortikoiden bis hin zu systemischen Therapien mit Biologika.
Fazit für die Praxis
Typ-IV-Allergien gegen Farbpigmente oder deren Abbauprodukte sind das häufigste Problem bei Tätowierungen und Permanent Make-up. Das BfR fordert daher geeignete allergo-toxikologische Standardtests und Verfahren zur Produktkontrolle, um die Risiken besser bewerten zu können.
Dieser Text ist eine KI generierte Zusammenfassung, die von Springer Medizin erstellt, geprüft und nachbearbeitet wurde.
Quelle: Müller T. Wie sicher sind Tattoos? Allergo J 2024;33(5):15
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Rasche Tattoo-Heilung unterstützenDirekt nach dem Stechen eines Tattoos ist die richtige Nachsorge ein relevanter Faktor, um mögliche Komplikationen zu minimieren und die Heilung zu unterstützen. Hier bietet sich die Verwendung von Produkten mit Dexpanthenol an. Eine klinische Studie unterstreicht die Eignung der Dexpanthenol-haltigen Bepanthen® Wund- und Heilsalbe für die Nachsorge frisch tätowierter Hautstellen. Die Nachbehandlung bei frisch tätowierten Probanden mit jeweils zwei neuen Tattoos verglich eine intra-individuelle Studie bei 54 Personen. Tattoo 1 wurde mit Bepanthen® Wund- und Heilsalbe behandelt, Tattoo 2 mit einer ebenfalls Dexpanthenol-haltigen Emulsion (nicht in Deutschland erhältlich). Die Topika wurden über 14 Tage vier- bis acht-mal täglich aufgetragen. Alle Studienteilnehmenden wiesen einen unkomplizierten Heilungsverlauf auf. Nach zweiwöchiger Behandlung mit den Dexpanthenol-haltigen Externa war die Barrierefunktion der Haut wieder auf dem Niveau vor der Tätowierung. Das zeigte der Vergleich des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) direkt nach der Tätowierung (7-fach erhöht) und an Tag 14. Die Produkte wurden auf der frisch tätowierten Haut gut vertragen. 95% der Teilnehmenden bewerteten die Anwendung der Wund- und Heilsalbe für die Nachsorge tätowierter Haut als positiv [1]. Quelle: Bayer Vital GmbH [1] Olsavszky R et al. Wounds International 2019;10(1):33-9 |