Eine Diagnostik zum Nachweis einer Sensibilisierung gegen Biene- oder Wespengift soll nur durchgeführt werden, wenn sich daraus eine therapeutische Konsequenz, die Allergen-Immuntherapie (AIT) gegen Hymenopterengift (HG), ergibt. Bei Kindern ist das Risiko, nach einer systemisch allergischen Reaktion auf einen erneuten Insektenstich schwer zu reagieren, sehr gering. Deshalb benötigen Kinder, die nur mit verstärkter Lokalreaktion oder generalisierter Urtikaria reagiert haben, in der Regel keine AIT und kein Notfallset. Für Kinder, die eine über eine Urtikaria hinausgehende Anaphylaxie zeigen, sind AIT und Notfallset angezeigt. Durch die mindestens 3‑jährige AIT kann das Risiko einer erneuten schweren anaphylaktischen Reaktion signifikant gesenkt werden. Die Erfolgsaussichten der AIT sind so gut, dass in vielen Fällen bereits im Verlauf auf das Notfallset verzichtet werden kann. Stichprovokationen zur Diagnostik oder zur Überprüfung des Therapieerfolgs sind bei Kindern und Jugendlichen nicht indiziert.