Nervenablation legt allergischen Schnupfen trocken

Die Ablation posteriorer nasaler Nerven scheint ein probates Mittel zu sein, um auch die Beschwerden von Patienten mit allergischer Rhinitis zu lindern. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische HNO-Fachleute. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bis zu 20% der Patienten mit chronischer Rhinitis sprechen nicht auf die konservative Therapie an. Vor allem im Fall der nicht allergischen Rhinitis führt man die Beschwerden auf eine parasympathische Dysfunktion zurück, weshalb sich die Ablation posteriorer nasaler Nerven als eine Behandlungsoption etabliert hat. Das Zielgebiet für die ablativen Maßnahmen liegt im Bereich des hinteren mittleren Nasengangs und der posterioren inferioren Nasenmuschel. Die dortigen Nerven kommen vom Foramen sphenopalatinum her und führen sensorische und autonome Fasern. Für Individuen mit vasomotorischer Ätiologie ihrer chronischen Rhinitis ist die Wirksamkeit der Ablation posteriorer nasaler Nerven (PNN) nachvollziehbar. Ist die Ursache hingegen allergischer Natur, scheint der Nutzen ablativer Maßnahmen fraglich; schließlich geschieht die Freisetzung proentzündlicher Mediatoren ohne parasympathisches Zutun. In einer Best-Practice-Übersicht haben HNO-Fachleute um Camron Davies von der University of Tennessee in Memphis untersucht, ob die ambulante PNN-Ablation auch den Symptomen von Personen mit allergischer Rhinitis wirksam begegnen kann. Fünf Studien – vier einarmige prospektive Kohortenstudien und eine randomisierte und kontrollierte Studie – mit allerdings eher kleinen Probandenzahlen und einer gewissen industriellen Schlagseite nahmen Davies und sein Team unter die Lupe. Die Ergebnisse fielen durchaus ermutigend aus. Für den Therapieerfolg ist es offenbar unerheblich, ob es sich um eine allergische Rhinitis handelt oder nicht. Bis zu 100% der Patientinnen und Patienten erreichen dabei zumindest die erforderliche minimale klinisch relevante Verbesserung ihrer Beschwerden, und bei gut 80% reduzieren sich die Symptome um 30% oder mehr – gemessen etwa mit dem Reflective Total Nasal Symptom Score (rTNSS), welcher die Schwere von Rhinorrhö, nasaler Kongestion, Jucken und Niesreiz abfragt. Davies und Mitarbeiter ziehen jedenfalls ein positives Fazit: „Zwar mangelt es an randomisierten und kontrollierten Studien, doch mit Blick auf die Konsistenz früherer prospektiver Studien und unterstützt durch neuere gut konzipierte RCT gibt es genug Nachweise dafür, dass die PNN-Ablation eine wirksame Therapie der Symptome allergischer Rhinitis darstellt“, schreibt die Arbeitsgruppe. Besonders gelte das für nasale Kongestion und Rhinorrhö, und auch das Nebenwirkungsprofil des ambulanten Eingriffs sei günstig. Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist die Ablation posteriorer nasaler Nerven (PNN) geeignet, auch Patienten mit allergischer Rhinitis zu helfen? Antwort: Ja, offenbar ist das so. In Studien zur PNN-Ablation hing der Erfolg nicht davon ab, ob die Patienten allergischen oder nicht allergischen chronischen Schnupfen hatten. Bedeutung: Angesichts eines günstigen Nebenwirkungsprofils scheint die PNN-Ablation einen Part in der symptomatischen Therapie der allergischen Rhinitis übernehmen zu können. Einschränkung: Die untersuchten Studien hatten relativ wenige Teilnehmer, nur eine Untersuchung verlief randomisiert und kontrolliert.

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