Patientinnen mit Hijab: Fünf Tipps gegen Dermatosen

Kopftuch oder Ganzkörperverschleierung aus religiösen Gründen können mitunter Hauterkrankungen oder Haarausfall begünstigen. Oft gibt es aber einfache Lösungen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Muslimische Frauen, die Hijab tragen, können Dermatosen entwickeln – etwa durch Befestigungsmethoden oder weniger Licht und Luft an Haut und Haaren. Bisher gibt es kaum Leitfäden, um diese Patientinnen zu beraten. Ein Forscherteam um Rafey Rehman von der Wayne State University in Detroit hat jetzt beschrieben, was die häufigsten Beschwerden sind und was, ergänzend zur Standardbehandlung, dagegen hilft. 1. Mit weniger Zug gegen Haarausfall Frauen mit Hijab ziehen oft eine Haube oder ein dünnes Tuch darunter oder binden die Haare zusammen, damit sie nicht herausrutschen. Werden sie zu stramm fixiert, kann es zu einer Traktionsalopezie am Haaransatz kommen. Ein lockeres oder gar kein Untertuch zu verwenden, kann helfen, genauso eine weniger stramme Frisur mit einer großen Spange oder einem weichen Haargummi. Auch Frisurwechsel oder Flechtfrisuren können für weniger Spannung sorgen. 2. Druckinduzierte Alopezie vermeiden Eine Styling-Variante beim Hijabtragen sind Accessoires, die diesem mehr Volumen verleihen, wie Haarteile oder große Haargummis. Das kann genauso wie große Dutts zu druckinduzierter Alopezie am Scheitel oder Hinterkopf führen. Rehman et al. raten in diesem Fall von voluminösen Accessoires ab, um den Druck zu reduzieren, zumal sie kein notwendiger Bestandteil des Hijabs sind. 3. Vitamin-D-Spiegel checken Wenn auch Arme und Beine durch die Verschleierung bedeckt werden, können Frauen einen Vitamin-D-Mangel entwickeln. Bei telogenem Effluvium ohne klare Ursache kann neben der Standardbehandlung auch ein Check des Vitamin-D-Spiegels und evtl. eine Supplementierung helfen. Es ist jedoch nicht endgültig geklärt, ob diese das Haarwachstum wieder anregt. 4. Magnete bei Kontaktdermatitis Durch Metallteile, die den Hijab befestigen, kann eine allergische Kontaktdermatitis auftreten, etwa an Hals und Wangen. Reiben die Clips an der Haut, kann es auch zu Hyper- oder Hypopigmentierung kommen. Magnetische Befestigungen, die die Haut nicht berühren, können das verhindern. Auch die Standarddiagnostik für Kontaktdermatitis sollte erfolgen, um die relevanten Allergene zu identifizieren. 5. Stoff wechseln bei seborrhoischer Dermatitis Durch eine übermäßige Besiedlung von Hefepilzen (Malassezia furfur) aufgrund schwitzender Kopfhaut und verstopfter Haarfollikel kann eine seborrhoische Dermatitis entstehen – insbesondere, wenn Patientinnen ihr Haar seltener waschen, da es für andere nicht sichtbar ist. Abhilfe schaffen können regelmäßige Haarwäschen und atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle oder Bambusstoff. Diese Materialien beugen auch Akne an Stirn oder Haaransatz vor. Das Wichtigste in Kürze Frage: Können ein Kopftuch oder eine Ganzkörperverschleierung bestimmte Dermatosen begünstigen und was hilft dagegen? Antwort: Es kann zu Alopezie, Kontaktdermatitis, seborrhoischer Dermatitis, Akne, Pigmentstörungen oder Vitamin-D-Mangel kommen. Bedeutung: Helfen können eine weniger stramme Fixierung der Haare, das Weglassen von Untertüchern sowie andere Stoffe und Befestigungen. Einschränkung: Die Empfehlungen sind als Ergänzung zur Standardbehandlung gedacht.

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