Erschienen in:
25.06.2021 | Allergologie in der HNO-Heilkunde | Übersicht
Funktionellen Eisenmangel beim Allergiker mit gezielter Mikroernährung ausgleichen
verfasst von:
Franziska Roth-Walter
Erschienen in:
Allergo Journal
|
Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Eisenmangel ist mit Atopie assoziiert. So erhöht Eisenmangel während der Schwangerschaft, das Risiko bei Kindern, eine atopische Erkrankung zu entwickeln, und sowohl allergische Kinder als auch Erwachsene leiden eher an einer Eisenmangel-Anämie als Nicht-Allergiker. Immunologisch gesehen, aktiviert Eisenmangel zuerst das Immunsystem, indem es eine Th2-dominante Antwort fördert, Antigen-präsentierende Zellen aktiviert und einen Antikörper-Klassenwechsel in B-Zellen ermöglicht. Darüber hinaus aktiviert Eisenmangel Mastzellen zur Degranulation, während eine Erhöhung ihres Eisengehaltes dessen Degranulation hemmt. Viele Allergene, insbesondere mit Lipocalin- und Lipocalin-ähnlicher Proteinstruktur, sind außerdem in der Lage, Eisen zu binden, und dieses den Immunzellen entweder zu entziehen oder zuzuführen. Der aus Entzug resultierende lokal begrenzte Eisenmangel kann dann die Abwehrzellen aktivieren und zur allergischen Sensibilisierung führen. Umgekehrt können aber Lipocalin-Proteine wie das Molkenprotein β-Lactoglobulin auch gezielt Mikronährstoffe in die Abwehrzellen einschleusen (holo-BLG) und eine Immunaktivierung hemmen, dabei Toleranz fördern und so vor Allergie schützen. Seit 2019 wurden mehrere klinische Studien auch an Allergikern durchgeführt, bei denen holo-BLG als ergänzende bilanzierte Diät eingesetzt wurde und zu einer Reduzierung der Symptomlast führte. Supplementierung mit holo-BLG versorgte Abwehrzellen gezielt mit Mikronährstoffen wie Eisen und stellt daher einen neuen diätischen Ansatz dar, um den funktionellen Eisenmangel beim Allergiker auszugleichen.
Zitierweise: Roth-Walter F. Compensating functional iron-deficiency in allergy with targeted micronutrition. Allergo J Int 2021;30:130-4