Erschienen in:
26.09.2016 | Editorial
Allergologie in Tiefe und Breite
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 6/2016
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Auszug
Allergien sind umweltbedingte Erkrankungen par excellence. Es ist daher kein Wunder, dass ein zellulärer Sensor für zahlreiche Umweltsubstanzen wie der Arylhydrocarbon-Rezeptor (AhR) auch vielfältige pathophysiologische Beziehungen zu allergischen und Autoimmunerkrankungen aufweist. Diesem Rezeptor war Anfang August ein dreitägiges Symposium in Rochester (New York) gewidmet. Bislang ist der AhR häufig als ein Sensor zur Vermittlung toxischer Eigenschaften von 2,3,7,8-Tetrachlorodibenzo-p-dioxin (TCDD) aufgefasst worden. Es stellte sich jedoch heraus, dass er auf molekularer Ebene als Liganden-aktivierter Transkriptionsfaktor in viele zelluläre Prozesse eingreift, zudem zahlreiche verschiedene exogene Liganden aber auch endogene Liganden wie Tryptophan-Metabolite hat, die ihn zu einem zentralen Sensor der Zellen für Umwelteinflüsse macht. Er wirkt nicht nur auf immunkompetente Zellen wie antigenpräsentierende dendritische Zellen und T-Lymphozyten ein, sondern nimmt auch direkten Einfluss auf die gestörte Barrierebildung der Haut bei atopischer Dermatitis. Schon früh wurde gezeigt, dass steinkohlenteerhaltige Externa AhR-abhängige Enzymaktivitäten wie Cytochrom P450 (1A1/1A2/1B1) induzieren und damit solche Arzneimittel AhR als primäres Zielprotein haben. Das konnte inzwischen bestätigt werden und selbst barrierefördernde Wirkungen der Vaseline lassen sich auf AhR-Liganden zurückführen. Zudem hemmt eine Aktivierung des AhR auch Entzündungsreaktionen der Haut durch AhR-sensitive T-Lymphozytensubpopulationen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass inzwischen nach AhR-Liganden gesucht wird, die als neue Therapeutika bei Allergien und chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt werden können. Einen ausführlichen Bericht und Literaturhinweise finden Sie in dieser Ausgabe auf S. 82. …