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27.07.2016 | Allgemeine Anästhesie | Nachrichten

Op.-Risiko für Kinder

Passivrauchen macht Narkose komplikationsträchtiger

verfasst von: Dr. Beate Schumacher

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Eine passive Tabakrauchexposition von Kindern erhöht ihr Risiko, im Zusammenhang mit einer Allgemeinanästhesie einen Laryngospasmus zu entwickeln.

Wenn ein Kind in seinem Alltag Tabakrauch ausgesetzt ist, sollte das bei der Op.-Planung berücksichtigt werden, empfehlen britische Ärzte. Durch eine systematische Auswertung der Studienlage haben sie herausgefunden, dass passivrauchende Kinder bei einer Allgemeinanästhesie mehr als doppelt so häufig von respiratorischen Problemen betroffen sind wie Kinder ohne Tabakrauchexposition. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf schlechtere Ergebnisse bei HNO-Eingriffen.

Christoper Chiswell (Birmingham Children’s Hospital) und Yasmin Akram (University of Birmingham) haben 27 Studien ausfindig gemacht, die den Zusammenhang zwischen Passivrauchen und dem Verlauf von Anästhesien oder den Ergebnissen chirurgischer Eingriffe untersucht haben. Die Patienten waren zwischen 0 und 18 und im Mittel fünf Jahre  alt.

Atemwegsprobleme mehr als verdoppelt

In die 15 Anästhesiestudien waren Patienten unterschiedlicher chirurgischer Fachbereiche einbezogen; die Studienqualität wurde mehrheitlich (n = 10) als hoch bewertet. In drei der Studien hatte Passivrauchen keine Auswirkungen, in einer wurde der beobachtete (negative) Einfluss nicht statistisch aufgearbeitet. In den übrigen elf Studien wurde eine signifikante Zunahme von unerwünschten Effekten registriert; am häufigsten waren dies Laryngo- und Bronchospasmen sowie Husten. Insgesamt wurde das Risiko von respiratorischen Problemen bei einer Narkose durch Passivrauchen um den Faktor 2,5 erhöht. Eine Eingrenzung auf Studien mit dem Endpunkt Laryngospasmus ergab eine ebenfalls signifikante Risikoerhöhung um das 3,5-Fache.

Erfolg von HNO-Eingriffen gefährdet?

Die zwölf Studien mit chirurgischen Endpunkten, von denen nur zwei als qualitativ hochstehend eingestuft wurden, beschränkten sich auf HNO-Patienten und untersuchten ausschließlich Langzeitergebnisse. In drei Studien zeigte sich kein Einfluss des Passivrauchens, in den übrigen Studien wurde eine potenzielle Verschlechterung unterschiedlicher objektiver oder subjektiver Parameter festgestellt, z. B. in zwei Studien eine etwas verminderte Wirksamkeit bzw. Verweildauer von Paukenröhrchen.

Das Fazit der Studienautoren: „Passivrauchen erhöht bei Kindern, die sich einer Op. unterziehen, das Risiko für unerwünschte respiratorische Komplikationen während der Anästhesie.“ Möglicherweise würde Passivrauchen auch den Erfolg von HNO-Eingriffen schmälern. Es gebe bislang aber keine Daten zum Einfluss auf andere Operationen oder auf Op.-bedingte Infektionen oder Knochen- und Wundheilung. „Wir brauchen jetzt Untersuchungen dazu, ob ein zumindest zeitweiser Rauchverzicht der Eltern vor einer geplanten Op. die genannten Risiken reduzieren kann“, schreiben Chiswell und Akram.

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