Erschienen in:
08.04.2022 | Alopezie | Leitthema
Frontal fibrosierende Alopezie – aktuelles Wissen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ulrike Blume-Peytavi, Kathrin Hillmann, Andria Constantinou, Annika Vogt
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Das Krankheitsbild der frontal fibrosierenden Alopezie (FFA). Das sichere Erkennen des Krankheitsbildes und typischer begleitender Befunde ist eine wichtige Voraussetzung für Beratung und Therapie der Betroffenen. Experimentelle Untersuchungen und klinische Fallserien liefern erste Erkenntnisse zu Pathogenese, möglichen Triggerfaktoren, klinischen Verläufen und Behandlungsoptionen. Das klinische Spektrum und die Ausprägung der FFA reichen zunehmend über das typische Zurückweichen der Stirn-Haar-Grenze bei vorwiegend postmenopausalen Frauen hinaus. Es stellen sich auch jüngere Frauen, Männer und selten Jugendliche vor. Ausdehnung nach okzipital, bitemporale Haardichteminderung, Beteiligung von Augenbrauen, Körperhaaren und fazialen Papeln sind Teil der klinischen Ausprägung. Wie beim klassischen Lichen planopilaris führen Entzündung und Fibrose im Bereich der Stammzellregion zu permanentem Haarfollikelverlust. Welche Faktoren das prägnante klinische Bild mitbedingen, ist nicht abschließend geklärt. Die Behandlung der FFA erfolgt derzeit in Anlehnung an das Vorgehen beim Lichen planopilaris mit vorrangig antientzündlicher Therapie. In Abhängigkeit von der Aktivität der FFA und ihrem Progress werden einzeln oder kombiniert topische, intraläsionale und systemische Therapien gewählt. Der häufig chronisch progrediente Verlauf auch wenig entzündlicher Befunde ist sowohl für Betroffene als auch Behandler eine Herausforderung. Kontrollierte Studien sind erforderlich, um evidenzbasierte therapeutische Konzepte zu erarbeiten und neue Therapiestrategien zu evaluieren.