Erschienen in:
05.01.2017 | Demenz | Leitthema
Alterstraumatologie
Multimodale Delirprävention und Verwendung von Augmentationstechniken
verfasst von:
D. Wähnert, A. Roos, J. Glasbrenner, K. Ilting-Reuke, P. Ohrmann, G. Hempel, T. Duning, N. Roeder, Prof. Dr. M. J. Raschke
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Laut aktueller Datenlage sind unfallchirurgische Patienten ab einem Alter von 65 Jahren im Rahmen der stationären Behandlung in 20–80 % vom Krankheitsbild Delir betroffen. Die medizinischen Folgen sind oftmals dramatisch und beinhalten eine bis zu 20-fach erhöhte Letalität. Gleichzeitig entsteht ein erheblicher ökonomischer Aufwand.
Am Universitätsklinikum Münster wurde ein multimodales und interdisziplinäres Konzept zu Delirprävention und -management entwickelt: Alle Patienten über 65 Jahre werden von einem Delirpräventionsteam gescreent und bei bestehendem Delirrisiko durch die Mitarbeiter des Teams betreut. Zudem wurde ein interdisziplinäres Management beim Auftreten deliranter Symptome entwickelt. Im Rahmen von Studien konnte die Delirrate durch diese multimodalen Konzepte deutlich gesenkt und somit die Qualität der medizinischen Versorgung erhöht werden.
Die eingeschränkte Knochenqualität sowie einliegende Implantate erschweren zusätzlich das operative Vorgehen bei Frakturen im hohen Alter. Verhindert werden müssen insbesondere ein Ausbrechen des verwendeten Implantats sowie ein sekundärer Repositionsverlust nach Osteosynthese. Durch das Ummanteln der Implantate mit Knochenzement kann die Kontaktfläche zwischen Knochen und Implantat vergrößert und somit die Stabilität verbessert werden. Je nach Lokalisation der Fraktur kann eine zusätzliche intraoperative 3‑D-Bildgebung erforderlich sein.
In biomechanischen Untersuchungen konnten wir auch für die osteoporotische, distale Femurfraktur eine Überlegenheit der Osteosynthese mit Zementaugmentation nachweisen.
Die Implantataugmentation mittels Knochenzement hilft Komplikationen bei Frakturen im hohen Alter zu verhindern, erfordert jedoch besondere Implantate und technische Fertigkeiten sowie die Beachtung einiger Sicherheitsaspekte.