Erschienen in:
27.04.2017 | Prostatitis | Originalien
Ambulant erworbene Harnwegsinfektionen – Assoziation zu Risikofaktoren
Keimspektrum und Resistenzlage im zeitlichen Verlauf
verfasst von:
PD Dr. B. Ubrig, M. Böhme, A. Merklinghaus, F. Wagenlehner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In bisher publizierten Studien fehlt überwiegend die Verknüpfung des mikrobiologischen Befunds mit klinischen Risikofaktoren und Patientendaten bei ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen.
Ziel der Arbeit
Ziel war die Identifikation von Assoziationen von Keimspektrum und Resistenzlage mit klinischen Risikofaktoren. Veränderung über 2 Zeiträume.
Material und Methoden
Klinische Daten von Patienten mit Harnwegsinfektion und Urinanalysen einer urologischen Großpraxis in 2 Zeiträumen wurden korreliert (Zeiträume A: 2005–6 und B: 2011–12). Aufgeteilt wurde nach folgenden Erkrankungsgruppen: unkomplizierte Zystitis, Diabetes mellitus Typ 2, Heimbewohner, Prostatitis/Epididymitis, Dauerkatheterträger.
Ergebnisse
Die Häufigkeit von Escherichia coli (p < 0,001) und Proteus (p < 0,001) nahm von Zeitraum A nach B signifikant ab, Enterokokken (p = 0,003) und Staphylokokken (p < 0,001) nahmen zu. Zunahme der Antibiotikaempfindlichkeit bei Fosfomycin (p < 0,001), Doxycyclin (p < 0,001), Nitrofurantoin (p < 0,001) und Nitroxolin (p < 0,001) und Abnahme bei Amoxicillin (p < 0,001) und Gentamicin (p < 0,001). Dauerkatheterträger hatten im Vergleich zur Gesamtgruppe deutlich schlechtere Sensibilitätsraten (≤50 %) bei fast allen getesteten Antibiotika. Das Risiko für einen Harnwegsinfekt mit 3MRGN- oder MRSA-Keimen war bei Katheterträgern und Heimbewohnern signifikant erhöht.
Diskussion
Die kalkulierte Antibiotikatherapie bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen ist mit Nitrofurantoin und Fosfomycin leitliniengerecht als Erstlinientherapie gut indiziert. Patienten mit Dauerkathetern weisen ein erhöhtes Risiko multiresistenter Erreger auf. Die Häufung von multiresistenten Erregern bei urologischen Katheterableitungen macht eine strenge Indikationsprüfung für jede Dauerkatheterableitung notwendig.