BERLIN - "In Bezug auf den Umbau des Gesundheitswesens wird das System der ambulanten Versorgung in Deutschland von der Politik zu wenig beachtet", kritisierte Dominik von Stillfried, Vorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), bei der Bundeshauptversammlung des Virchowbundes. So würde sich die Politik in Diskussionen über die Zukunft des Gesundheitssystems lediglich auf den stationären Bereich fokussieren und behaupten, wie von Stillfried sagte, dass das bisschen ambulante Versorgung locker von den großen Krankhäusern mitgemacht werden könne. "Dabei handelt es sich bei der ambulanten Versorgung um den weitaus größeren Block im Vergleich zur stationären Versorgung", so der Zi-Chef. Jährlich würden mehr als 600 Millionen Fälle ambulant behandelt, rund 20 Millionen stationär. Hinzu kämen im Bereich der vertragsärztlichen Versorgung etwa 200 Millionen Akutfälle - zehnmal so viele akute Behandlungsfälle wie in den Klinik-Notaufnahmen oder im ärztlichen Bereitschaftsdienst. "So ohne Weiteres wäre das durch die bestehenden Strukturen im stationären Bereich gar nicht zu stemmen", betonte von Stillfried. Es sei bedauerlich, dass bei Überlegungen zur sektorübergreifenden Versorgung meist nur darüber nachgedacht werde, diese an den Strukturen der Krankenhäuser anzusiedeln. Der ambulante Bereich finde hingegen kaum Beachtung.
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