Erschienen in:
27.04.2017 | Leistenhernie | Originalien
Ambulanter transabdomineller präperitonealer Leistenhernienverschluss (TAPP) – um welchen Preis?
verfasst von:
Dr. med. U. Wirth, M.-L. Saller, Dr. med. T. von Ahnen, Prof. Dr. med. F. Köckerling, Prof. Dr. med. H. M. Schardey, PD Dr. med. S. Schopf
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 9/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Der Leistenhernienverschluss in TAPP-Technik zählt zum Goldstandard der Hernienchirurgie. Er bietet gegenüber anderen Verfahren den Vorteil einer schnelleren Rekonvaleszenz bei weniger postoperativen Schmerzen. Entgegen der aktuellen Praxis in Deutschland sollten TAPP-Operationen gemäß europäischer Leitlinien ambulant durchgeführt werden.
Ziel der Arbeit
Untersucht wird, ob die ambulante TAPP-Operation bezüglich der Faktoren postoperative Schmerzen, perioperative Komplikationen, relevante Nebenerkrankungen, Anteil an Rezidiv- und beidseitigen Operationen sicher ist.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie werden 522 elektive TAPP-Operationen eines Zentrums analysiert. Zusätzlich werden Daten der Herniamed-Datenbank ausgewertet.
Ergebnisse
Bei einem Teil der Patienten sollten TAPP-Operationen weiter stationär durchgeführt werden, ein deutlich größerer Anteil als bisher könnte aber ambulant erbracht werden. Logistische Regressionsanalysen zeigen, dass die Variablen „Alter“, „beidseitige Operationen“ und „relevante Nebenerkrankungen“ einen Einfluss auf die Komplikationsrate haben. Die Faktoren „Alter“ und „Rezidivleistenhernie“ erhöhten den Schmerzmittelbedarf signifikant. Wir präsentieren erstmals Auswertungen der Herniamed-Datenbank zur Verteilung stationärer gegenüber ambulant erbrachter Leistenhernienoperationen.
Diskussion
Ein weitaus größerer Anteil der TAPP-Operationen als bisher könnte sicher und sinnvoll ambulant erbracht werden. Jedoch findet eine Fehlsteuerung im Gesundheitssystem statt, denn diese Eingriffe können auch in einem spezialisierten Zentrum ambulant nicht kostendeckend durchgeführt werden. Hier könnte es auf Dauer gerade im Bereich der Leistenhernienversorgung zu Einbußen der Behandlungsqualität kommen.