Hintergrund
In den letzten Jahren haben sich zunehmend Hinweise darauf ergeben, dass es sich bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) nicht um eine reine Motoneuronerkrankung, sondern um eine Multisystemdegeneration mit einer Vielzahl nichtmotorischer Symptome handelt. Diese moderne Auffassung untermauerten neuropathologische und bildgebende Erkenntnisse.
Fragestellung
Es soll die Frage beantwortet werden, welche Erkenntnisse für das Vorliegen einer Multisystemdegeneration sprechen und was dies für Diagnostik und Therapie der Erkrankung bedeutet.
Material und Methode
Zusammenfassung und Bewertung neuester klinischer, bildgebender und neuropathologischer Studien.
Ergebnisse
Die aktuelle Studienlage belegt, dass Symptome der ALS weit über das motorische Nervensystem hinausgehen und insbesondere kognitive Funktionen, die Okulomotorik, das extrapyramidale System und die Sensibilität betreffen. Als neuropathologisches Korrelat findet sich eine stadienhafte Ausbreitung des Proteins „transactive response DNA binding protein 43 kDa“ (TDP-43) über funktionell verbundene kortikale Strukturen.
Schlussfolgerungen
Nichtmotorische Symptome kommen bei der ALS regelmäßig vor, auch wenn sie klinisch zumeist nicht im Vordergrund stehen. Das Wissen um ihr neuropathologisches Korrelat bietet neue Perspektiven für die Diagnostik, aber auch für die Therapie.