Erschienen in:
28.01.2022 | Anämien | Leitthema
Präoperative Anämie beim Rheumatiker
verfasst von:
Dr. rer. nat. Lena Böhm, PD Dr. med. Marc Schmalzing, Univ.-Prof. Dr. med. Patrick Meybohm
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Eine präoperative Anämie stellt einen eigenständigen Risikofaktor für das Auftreten von Komplikationen während und nach chirurgischen Eingriffen dar. Sie ist mit einer längeren Krankenhausverweildauer, einer höheren Sterblichkeitsrate und vermehrtem Einsatz von Bluttransfusionen verbunden. Etwa 30–70 % der Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen leiden an einer Anämie, in den meisten Fällen durch Eisenmangel und/oder durch die chronische Entzündung verursacht. Die Behandlungsmöglichkeiten einer Anämie beim Rheumatiker waren durch ältere Studien mit teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, der Notwendigkeit von sehr hohen Medikamentendosen oder dem Auftreten von vielen Non-Respondern stark eingeschränkt. Durch die Weiterentwicklung der Präparate, neuer Dosierungsschemata und die Kombination von Präparaten konnte die Wirksamkeit deutlich verbessert und das Auftreten von Nebenwirkungen bis auf ein Minimum reduziert werden. Neben rheumaorthopädischen Eingriffen, die trotz neuer Therapiemöglichkeiten in einigen Fällen nach wie vor den einzigen Ausweg darstellen, eine Linderung der Beschwerden herbeizuführen, benötigen Patienten mit rheumatisch entzündlichen Erkrankungen auch vermehrt operative Interventionen aufgrund von Komorbiditäten. Eine Anämie sollte im Vorfeld abgeklärt und unter Berücksichtigung der neuen Studienlage behandelt werden, um zusätzliche Komplikationen, die durch die Anämie verursacht werden, zu minimieren und die Patientensicherheit zu erhöhen.