Erschienen in:
14.06.2019 | Anästhesiologisches Vorgehen bei Herz-Kreislauferkrankungen | Leitthema
Perioperative kardiovaskuläre Morbidität und Letalität bei nichtherzchirurgischen Eingriffen
Maßnahmen der optimalen anästhesiologischen Betreuung
verfasst von:
H. Janßen, S. Dehne, E. Giannitsis, M. A. Weigand, Dr. med. J. Larmann, PhD
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Die perioperative Morbidität und Letalität haben sich in den letzten Jahrzehnten u. a. durch fortschrittliche Operationstechniken, umfangreichere Überwachungsmöglichkeiten und effektivere perioperative Medizin deutlich reduziert. Jedoch besteht insbesondere für kardiovaskulär vorerkrankte Patienten weiterhin ein nichtunerhebliches perioperatives Morbiditäts- und Letalitätsrisiko. Diese vulnerable Patientengruppe bedarf während der gesamten perioperativen Phase der besonderen interdisziplinären Aufmerksamkeit. Der Prämedikationsvisite kommt eine tragende Rolle zu. Neben der Erhebung einer gründlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung werden der perioperative Umgang mit der Dauermedikation des Patienten geplant und die Notwendigkeit weiterer diagnostischer Tests geprüft. Wenn notwendig und möglich, kann die Optimierung des Gesundheitszustandes unter Einbeziehung weiterer Disziplinen geplant werden. Intraoperativ obliegt es dem Anästhesisten, den kardiovaskulär vorerkrankten Patienten optimal durch den chirurgischen Eingriff zu begleiten. In dieser Übersichtsarbeit werden Maßnahmen zusammengefasst, die die perioperative Morbidität und Letalität dieser Patienten beeinflussen können und die zugrunde liegende Evidenz bewertet. Hierzu zählen eine perioperative kardioprotektive Medikation, die Auswahl des geeigneten Anästhesieverfahrens, Blutdruckmanagement und Transfusionsstrategien. Darüber hinaus werden die therapeutischen Möglichkeiten perioperativer kardiovaskulärer Ereignisse erläutert und ein Algorithmus für den Umgang mit Patienten vorgeschlagen, die einen perioperativen Myokardschaden ohne ischämietypische Symptome („myocardial injury after non-cardiac surgery“) erlitten haben.