01.06.2016 | Anästhetika | Leitthema
Maligne hypertherme Syndrome auf der Intensivstation
Differenzialdiagnostik und Akutmaßnamen
verfasst von:
Dr. W. Grander
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Die lebensbedrohliche Hyperthermie wird durch eine primär schwere Störung des autonomen Nervensystems einhergehend mit einem Hypermetabolismus der quergestreiften Muskulatur verursacht. Kerntemperaturen erreichen dabei praktisch immer 40 °C und mehr. Auslöser sind in den meisten Fällen Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika), aber auch ein Reihe anderer Medikamente (Antihistaminika, Antibiotika, Parkinson-Mittel, Schmerzmittel) und schließlich volatile Anästhetika („drug induced“). In seltenen Fällen führt Stress, Hitze und körperliche Anstrengung („non drug induced“) zu einem Hyperthermiesyndrom. Die Leitsymptome betreffen das zentrale und periphere autonome Nervensystem (Neurotransmitter) und in praktisch allen Fällen die quergestreifte Muskulatur entweder durch Dysregulation der motorischen Endplatte (Serotonin, Anticholinergika) oder durch intrazelluläre Kalziumüberladung (volatile Anästhetika, Succinylcholin). Die schwere Hyperthermie führt schließlich zu einem Zusammenbruch des autonomen Nervensystems, zu einer Rhabdomyolyse mit Verbrauchskoagulopathie und letzten Endes zum Multiorganversagen. Therapeutisch gelten neben dem Absetzten des auslösenden Agens, je nach Schweregrad, die symptomatologischen intensivmedizinischen Maßnahmen zur Stabilisierung der Organfunktionen. Sie gehen fließend in die Therapie der Multiorgandysfunktion über. Die Therapie des Leitsymptoms Hyperthermie gelingt nur durch physikalische Interventionen beginnend mit einfachen pflegerischen Maßnahmen bis hin zum Einsatz invasiver Kühlsysteme eventuell begleitend von Einsatz nicht depolarisierender Muskelrelaxanzien.