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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7/2018

28.05.2018 | Pflege | Leitthema

Analyse der Behandlungsqualität mittels ICD‑11

Differenzierte Kodierung von Behandlungsfehlern

verfasst von: Prof. Dr. med. Saskia E. Drösler, Nenad F. I. Kostanjsek

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 7/2018

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Zusammenfassung

Die Identifikation von Behandlungsfehlern, den sogenannten „unerwünschten“ bzw. „kritischen Ereignissen“ ist für die Erhebung und Weiterentwicklung der Behandlungsqualität entscheidend. Mit der neuen internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme – der ICD-11 – lassen sich u. a. Informationen im Kontext Behandlungsqualität bzw. Patientensicherheit strukturiert erfassen. Das Dokumentationskonzept beruht dabei auf der Mehrfachkodierung der drei Dimensionen eines kritischen Ereignisses: Schaden, Ursache und Modus. So wird eine äußerst differenzierte Erhebung des Ereignisses mit seinen Auslösern und Auswirkungen möglich. Die Überprüfung dieses Konzepts anhand von 45 klinischen Fallbeschreibungen in einer Feldstudie zeigt gute Übereinstimmungen der verwendeten Kodes zwischen den dokumentierenden Studienteilnehmern.
Da sich mit der ICD-11 auch Beinahe-Schäden und deren Kontextfaktoren detailliert verschlüsseln lassen, ist ihr Einsatz zur strukturierten Dokumentation in Fehlermeldesystemen (Datenbanken zur anonymen Meldung von Behandlungsfehlern) denkbar. So könnten die Fehlermeldungen systematischerer erhoben und damit besser für Qualitätsverbesserungen genutzt werden.
Bei der Qualitätsmessung ist es wichtig, den Zeitpunkt der Diagnose zu berücksichtigen. Das Merkmal „bei Aufnahme ins Krankenhaus vorhanden“ („present on admission“, POA), zur Qualifizierung einer Diagnose hat daher eine wesentliche Bedeutung und wird international häufig verwendet. Bisher ist es in Deutschland nicht durchgehend verfügbar. Die ICD-11 beinhaltet den entsprechenden Kode.
Fußnoten
1
Im vorliegenden Beitrag werden der Begriff „Routinedaten“, der sich seitens der medizinischen Leistungserbringer und der Versorgungsforschung durchgesetzt hat, und der Begriff „Sozialdaten“, der gemäß § 284 SGB V vorrangig auf die patientenbezogene Datenhaltung bei den gesetzlichen Krankenversicherungen abhebt, synonym verwendet.
 
4
Entwurfsfassung (ICD-11-Browser Beta Draft) unter https://​icd.​who.​int/​dev11.
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Iezzoni LI, Daley J, Heeren T et al (1994) Using administrative data to screen hospitals for high complication rates. Inquiry 31(1):40–55PubMed Iezzoni LI, Daley J, Heeren T et al (1994) Using administrative data to screen hospitals for high complication rates. Inquiry 31(1):40–55PubMed
12.
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Zurück zum Zitat Theisen S, Drabik A, Lüngen M, Stock S (2011) Qualitätssicherung in deutschen Krankenhäusern. „Einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung“ im Vergleich zur „Qualitätsmessung aus Routinedaten“. Ein direkter Vergleich am Beispiel „Dekubitus“. Gesundheitswesen 73(12):803–809. https://doi.org/10.1055/s-0030-1262865 CrossRefPubMed Theisen S, Drabik A, Lüngen M, Stock S (2011) Qualitätssicherung in deutschen Krankenhäusern. „Einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung“ im Vergleich zur „Qualitätsmessung aus Routinedaten“. Ein direkter Vergleich am Beispiel „Dekubitus“. Gesundheitswesen 73(12):803–809. https://​doi.​org/​10.​1055/​s-0030-1262865 CrossRefPubMed
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Zurück zum Zitat Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (2017) QS-Basisspezifikation für Leistungserbringer 2018. Datensatz Dekubitusprophylaxe DEK (Spezifikation 2018 V04) Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (2017) QS-Basisspezifikation für Leistungserbringer 2018. Datensatz Dekubitusprophylaxe DEK (Spezifikation 2018 V04)
30.
Zurück zum Zitat Gemeinsamer Bundesausschuss (2016) Beschluss über eine Bestimmung von Anforderungen an einrichtungsübergreifende Fehlermeldesysteme. GBA üFMS-B. BAnz AT 04.07.2016 B3 Gemeinsamer Bundesausschuss (2016) Beschluss über eine Bestimmung von Anforderungen an einrichtungsübergreifende Fehlermeldesysteme. GBA üFMS-B. BAnz AT 04.07.2016 B3
Metadaten
Titel
Analyse der Behandlungsqualität mittels ICD‑11
Differenzierte Kodierung von Behandlungsfehlern
verfasst von
Prof. Dr. med. Saskia E. Drösler
Nenad F. I. Kostanjsek
Publikationsdatum
28.05.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwort
Pflege
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 7/2018
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-018-2749-4

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