Erschienen in:
02.06.2016 | Anaphylaxie | Leitthema
Anaphylaktische Reaktionen auf Lebensmittel – Daten aus dem Anaphylaxie-Register
verfasst von:
Prof. Dr. med. Margitta Worm, Josefine Grünhagen, Sabine Dölle
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Anaphylaktische Reaktionen auf Lebensmittel sind im Rahmen einer Nahrungsmittelallergie möglich und gehören mit Insektengiften und Arzneimitteln zu den häufigsten Auslösern schwerer allergischer Reaktionen. Die Daten aus dem Anaphylaxie-Register zeigen, dass im Kleinkindesalter die häufigsten Auslöser schwerer allergischer Reaktionen Hühnereiweiß und Milcheiweiß sind. Ab dem Schulalter sind dagegen Erdnüsse und Haselnüsse häufige Auslöser schwerer allergischer Reaktionen. Weitere häufige Auslöser anaphylaktischer Reaktionen im Kindesalter sind Weizen und Soja. Im Erwachsenenalter sind europaweit, so zeigen die Daten aus dem Anaphylaxie-Register, die häufigsten Auslöser schwerer allergischer Reaktionen die Nahrungsmittel Weizen, Soja, Sellerie, Krusten- und Schalentiere sowie Haselnüsse. Seltene Auslöser einer nahrungsmittelabhängigen Anaphylaxie sind gemäß Daten aus dem Anaphylaxie-Register im deutschsprachigen Raum Senf und Kohl, wobei zu berücksichtigen ist, dass regionale Unterschiede auftreten können. Bis März 2015 wurden an das Anaphylaxie-Register 17 Todesfälle gemeldet, wobei 7 durch Nahrungsmittel ausgelöst wurden. Kofaktoren können die Auslösung und/oder den Schweregrad einer lebensmittelabhängigen Anaphylaxie beeinflussen. Hierzu gehören körperliche Anstrengung aber auch z. B. die Einnahme bestimmter Medikamente oder auch psychische Belastung, wobei die Datenlage hier heterogen ist. Das Management der lebensmittelabhängigen Anaphylaxie beinhaltet die Akutversorgung gemäß der aktuellen Leitlinie sowie das Langzeitmanagement, wobei hier Schulungsmaßnahmen und Aufklärung zur Verbreitung des entsprechenden Nahrungsmittels von besonderer Bedeutung sind.