Erschienen in:
25.02.2020 | Aneurysmen | Leitthema
Aneurysmen der extrakraniellen Arteria carotis
verfasst von:
Charlott Elise Köhler, Pia Niederau, Thomas Schönefeld, Giovanni Torsello, Konstantinos P. Donas, Martin Austermann
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Extrakranielle Aneurysmen der A. carotis sind sehr selten. Aufgrund des thrombembolischen Risikos sowie der Rupturgefahr besteht häufig die Indikation zur operativen Versorgung.
Fragestellung
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Übersicht über die verschiedenen Ursachen und den damit verbunden Therapieoptionen des Karotisaneurysmas unter Berücksichtigung des aktuellen Wissensstands zu geben.
Material und Methoden
Literaturrecherche in Medline (PubMed) mit den Schlüsselwörtern „extracranial carotid artery aneurysm“, „pseudoaneurysm of carotid artery“ für Publikationen der letzten 25 Jahre.
Ergebnisse
Die Ätiologie des Karotisaneurysmas ist ein wichtiger Faktor für die spätere Lokalisation und dessen Ausdehnung sowie für die nachfolgende operative Therapie. Arteriosklerotische Wandveränderungen werden als hauptursächlich für Aneurysmen der proximalen A. carotis interna gewertet, gefolgt von Postdissektionsaneurysmen und Pseudoaneurysmen nach Thrombendarteriektomie und Patchplastik der A. carotis. Symptomatische Aneurysmen stellen eine dringende Operationsindikation dar, während symptomfreie Aneurysmen mit begleitender oraler Antikoagulation oder dualer Thrombozytenaggregation des Patienten zunächst duplexsonographisch kontrolliert werden können.
Eine ergänzende Bildgebung mittels CT- oder MR-Angiographie hilft bei der Eingriffsplanung. „Golden standard“ ist die offene chirurgische Resektion bei geringem intraoperativen Schlaganfallrisiko (0–2 %) und akzeptablem intraoperativen Nervenverletzungsrisiko (1–7 %) mit anschließender Rekonstruktion mittels Venen- oder Kunststoffinterponat. Vor allem für weit kranial gelegene Aneurysmen der A. carotis interna, multimorbide Patienten oder bei narbig verändertem Operationsgebiet ist die endovaskuläre Therapie mittels Stenting oder Coil-Embolisation eine Alternative. Postoperativ empfiehlt sich eine lebenslange Thrombozytenaggregationshemmung und bei Stenting die duale Plättchenhemmung analog zur CAS.
Schlussfolgerung
Das gewählte Therapiekonzept des extrakraniellen Karotisaneurysmas bleibt eine Einzelfallentscheidung. Bevorzugt wird das Aneurysma reseziert und durch autologes Venenmaterial oder ein Kunststoffinterponat ersetzt. Bei schwierigen anatomischen Verhältnissen, wie z. B. schädelbasisnahen Aneurysmen, kann eine endovaskuläre Intervention, z. B. die Stentgraft-Versorgung oder die Coil-Embolisation als Alternative erwogen werden.