Erschienen in:
29.01.2022 | Zu guter Letzt
Angebohrt
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 2/2022
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Auszug
Giganten aus Glas und Stein. Kühn ragen sie in den Himmel und trotzen scheinbar allen physikalischen Gesetzen. Wolkenkratzer faszinieren als gebäudegewordene Zeugnisse des menschlichen Hangs zum Superlativ. Hoch hinaus - wenn auch weniger im physischen Sinne - wollte vor rund 100 Jahren wohl auch der schlitzohrige Unternehmer J. D. McMahon aus Philadelphia, Pennsylvania, als er im texanischen Wichita Falls das Newby-McMahon Building errichtete. Versprochen hatte er ein 150 Meter hohes Bürohaus - gebaut wurde ein schmales vierstöckiges Gebäude von rund zwölf Metern Höhe, das heute als der "kleinste Wolkenkratzer der Welt" bekannt ist. Der Preis, den McMahon für das Bauprojekt einstrich, stand den Großen allerdings in nichts nach. Als die genarrten Investoren den mittlerweile mit dem Geld getürmten Bauherrn verklagten, mussten sie gleich die nächste Schlappe einstecken. Ein Betrug war nicht nachzuweisen, denn die Auftraggeber hatten ein winziges Detail übersehen: McMahon hatte die Baupläne nicht, wie üblich, in der Maßeinheit Feet angelegt, sondern in Inches (1 foot = 12 inches). Die Geldgeber hatten unbemerkt dem Bau eines "Miniatur-Hochhauses" zugestimmt. HWT …