Erschienen in:
24.08.2020 | Psychiatrie und Psychosomatik | Originalien
Erkrankungsverläufe depressiver und Angststörungen über ein Jahr
Direkter Vergleich von vier Behandlungssettings in Psychiatrie und Psychosomatik – Ergebnisse der PfAD-Studie
verfasst von:
Prof. Dr. Carmen Uhlmann, Susanne Jaeger, Tilman Steinert, Petra Schmid
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die stationäre Versorgung von Patientinnen und Patienten mit depressiven und Angststörungen (ICD-10 F3/F4 Diagnosen) erfolgt in Deutschland in unterschiedlichen Settings von Psychiatrie und Psychosomatik.
Ziel
Neben der Frage nach der Wirksamkeit der Behandlung interessiert, ob sich die Erkrankungsverläufe bis zu einem Zeitraum von einem Jahr nach der Entlassung zwischen vier verschiedenen Settings unterscheiden.
Material und Methoden
Es wurden jeweils 80 Patientinnen und Patienten mit klinischen Hauptdiagnosen aus dem Spektrum ICD-10 F3/F4 konsekutiv in vier Behandlungssettings (psychiatrische Depressionsstation, psychiatrische Kriseninterventionsstation, psychiatrische Tagesklinik, psychosomatische Akutklinik) rekrutiert und befragt. Die Befragung erfolgte nach der Aufnahme, vor der Entlassung, 6 und 12 Monate nach der Entlassung.
Ergebnisse
Insgesamt zeigte sich für die Behandlung in allen vier Settings eine gute Wirksamkeit. Settingübergreifend zeigten sich in der poststationären Phase die in der Literatur beschriebenen leichten Symptomzunahmen. Hinsichtlich der Behandlungsintensität erhielten Behandelte der Kriseninterventionsstation die meisten Leistungen nach dem Indexaufenthalt. Diese Gruppe war aber auch jene mit der ausgeprägtesten Symptomlast bei der Aufnahme. Behandelte in der Psychosomatik wiesen bei der Aufnahme die geringste Symptomlast auf und erhielten insgesamt über den Beobachtungszeitraum die wenigsten stationären Leistungen. Ihnen gelang jedoch die ambulante Weiterbehandlung offensichtlich am besten.
Diskussion
Die Behandlungen zeigten sich sowohl in Psychiatrie als auch in der Psychosomatik als längerfristig wirksam. Es scheint den verschiedenen Settings gut zu gelingen, die Behandlungen auf die jeweiligen Patientengruppen abzustimmen.