Erschienen in:
26.01.2021 | Soziale Phobie | Leitthema
Pharmakotherapie von Angsterkrankungen – leitliniengerechte Therapie und Neuentwicklungen
verfasst von:
Prof. Dr. P. Zwanzger, N. Singewald, B. Bandelow
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Allen nationalen wie internationalen Leitlinien zufolge gehört die Psychopharmakotherapie bei Angststörungen neben der kognitiven Verhaltenstherapie zu den Therapieansätzen der ersten Wahl. Studien und Metaanalysen zufolge erweisen sich insbesondere die modernen Antidepressiva als wirksam. Zulassungen bestehen je nach Substanz für die Panikstörung, die generalisierte Angststörung und die soziale Phobie. Zudem bestehen auch Zulassungen für andere Substanzgruppen, z. B. Antikonvulsiva für die generalisierte Angststörung. Benzodiazepine sollten wegen des möglichen Abhängigkeitspotenzials zurückhaltend eingesetzt werden. Obwohl mit den etablierten Substanzen gute und effektive Präparate zur Verfügung stehen, sprechen nach wie vor bis zu 30 % der Patienten nicht oder nicht ausreichend auf eine Therapie an. Demzufolge sind auch die Forschungsbemühungen zur Entwicklung neuer Substanzen von Bedeutung. Basierend auf einem besseren Verständnis der komplexen, den Angsterkrankungen zugrunde liegenden neurobiologischen Mechanismen befindet sich derzeit eine Vielzahl von Substanzen in der klinischen Prüfung. Diskutiert werden Modulatoren bisher gängiger und neuer Transmittersysteme, insbesondere des glutamatergen und des Endocannabinoidsystems sowie Neuropeptide als innovative Substanzen. Ebenso werden Strategien untersucht, die in Kombination mit Psychotherapie auf eine Optimierung des Extinktionsgedächtnisses abzielen. Erste Studien gibt es überdies zum Einsatz von Psychedelika in Kombination mit Psychotherapie bei Angst.