Erschienen in:
26.10.2018 | Konservative Therapie | Leitthema
Antibiotische Therapie vs. Appendektomie bei nichtperforierter Appendizitis im Erwachsenenalter
verfasst von:
PD Dr. med. S. Schölch, Prof. Dr. med. C. Reißfelder, MHBA
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Das jahrzehntealte Dogma, dass die akute Appendizitis ausschließlich und unverzüglich operativ behandelt werden muss, ist inzwischen in mehreren randomisierten Studien widerlegt worden. So konnte gezeigt werden, dass ein konservativer, antibiotischer Therapieversuch bei nichtperforierter Appendizitis sicher ist und keine erhöhte Morbidität und Mortalität nach sich zieht. Gleichzeitig ist die Effektivität der konservativen Therapie der Operation jedoch deutlich unterlegen: Im ersten Jahr nach konservativer Therapie der Appendizitis werden ca. 30 % der Patienten doch operiert, im weiteren Verlauf bis zu 40 % – langfristig sind noch höhere Raten zu erwarten. Vorteile der konservativen Therapie sind die schnellere Rekonvaleszenz und der fehlende Wundschmerz. Alle verfügbaren Studien vergleichen die konservative Therapie jedoch nahezu ausschließlich mit der konventionellen Appendektomie, zur laparoskopischen Appendektomie sind aktuell keine Daten verfügbar. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Tatsache, dass die laparoskopische Appendektomie als gut etabliertes und sicheres Verfahren in Deutschland flächendeckend verfügbar ist, kann keine generelle Empfehlung zum konservativen Therapieversuch der unkomplizierten Appendizitis ausgesprochen werden. Als zwar weniger effektives, jedoch sicheres Therapieverfahren kann ein solcher Versuch jedoch ausgewählten Patienten angeboten werden.