Zusammenfassung
Antidementiva – Cholinesterasehemmer und Memantin – führen zu einer symptomatischen Besserung von Kognition, Alltagsbewältigung und Gesamteindruck bei dementen Patienten, die einer Parallelverschiebung des natürlichen Krankheitsverlaufs um mehrere Monate entspricht. Aufgrund des individuell sehr variablen Verlaufs sind ihre positiven Wirkungen am einzelnen Patienten weder praktisch noch wissenschaftlich zuverlässig zu beurteilen, wohl aber ihre Nebenwirkungen. Die Konzepte von Responder und Non-Responder können nicht aus wissenschaftlichen Untersuchungen an Patientengruppen in die praktische Beurteilung einzelner Patienten übersetzt werden. Vorteile des Memantin sind die geringe Zahl von Kontraindikationen und Nebenwirkungen. Vorteile der Cholinesterasehemmer sind die umfangreiche wissenschaftliche Evidenz für deren Wirksamkeit und die identifizierbaren klinischen Merkmale ausgeprägter „Cholinopathien“, also der Demenzen mit besonders ausgeprägtem Azetylcholinmangel, bei denen eine cholinerge Behandlung besonders wirksam ist: Aufmerksamkeitsstörungen, fluktuierender Krankheitsverlauf, visuelle Halluzinationen und überlagerte Verwirrtheitszuständen. Die Kombination von Cholinesterasehemmern und Memantin ist pharmakologisch sinnvoll.