05.04.2012 | Medizin aktuell
Antidepressive Therapie besser verlängern als umstellen
EPA-Kongress 2012
Erschienen in: DNP – Die Neurologie & Psychiatrie | Ausgabe 4/2012
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Bisher lag für die therapieresistente Depression keine einheitliche Definition vor, was auch die Interpretation von Studien- und Subgruppenergebnissen erschweren kann. In der Vergangenheit wurden pauschal alle Patienten, die auf eine antidepressive Therapie nicht oder nicht zufriedenstellend ansprachen, als therapieresistent klassifiziert. Allerdings seien nicht alle Non-Responder zwangsläufig auch therapieresistent, gab Kasper zu bedenken. Um die verschiedenen Unterformen des Nichtansprechens auf eine antidepressive Therapie klinisch zu charakterisieren, hat eine Europäische Expertengruppe (Group for the Study of Resistant Depression, GSRD) auf der Basis einer empirischen Untersuchung von etwa 1.000 Non-Respondern, die in verschiedenen Zentren in Europa behandelt wurden, ein Staging-Modell entwickelt. Nach diesem Modell können die folgenden vier Kategorien einer Non-Response unterschieden werden:Unzureichendes Ansprechen (EMA-Terminologie: Inadequate Response): Patient spricht auf eine Therapieoption innerhalb von sechs bis acht Wochen nur ungenügend an.
Therapieresistenz: Der Patient spricht auf zwei Therapieformen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen in ausreichender Dosis und über einen adäquaten Zeitraum verabreicht (z.B. vier Wochen) nur ungenügend an.
Therapierefraktäre Depression: Der Patient spricht auf mindestens drei unterschiedliche Therapieoptionen, inklusive einer Elektrokonvulsionstherapie, nur ungenügend an.
Chronisch resistente Depression: Der Patient leidet trotz adäquater, mindestens zwölfmonatiger Behandlung mit mehreren Antidepressiva weiterhin unter einer depressiven Episode.