Gute ICI-Response auch bei Krebskranken mit Autoimmunleiden

Krebskranke sprechen auch dann gut auf Immuncheckpointhemmer an, wenn sie zugleich an Autoimmunerkrankungen leiden. Allerdings ist die Prognose unter aktiver Autoimmunerkrankung und Therapie mit Immunsuppressiva deutlich schlechter. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Krebskranke mit einer zugleich bestehenden Autoimmunerkrankung wie Psoriasis oder Rheuma werden in der Regel nicht in Studien mit Immuncheckpointhemmern (ICI) aufgenommen, weil zum einen eine schlechtere Response befürchtet wird als bei Krebskranken ohne solche Komorbiditäten, zum anderen von einer Aktivierung oder Verstärkung der Autoimmunerkrankung unter den Immuntherapeutika ausgegangen wird. Eine retrospektive US-Analyse kommt nun jedoch zu dem Schluss, dass eine begleitende Autoimmunerkrankung keinen Einfluss auf die Responseraten hat, immunbezogene Nebenwirkungen auch hier auf ein gutes Ansprechen deuten, jedoch eine aktive Immunerkrankung mit immunsupprimierender Therapie mit einer ungünstigeren Prognose einhergeht. Für die Analyse haben Onkologen um Dr. Catherine Young Han vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York Angaben zu 1822 Patientinnen und Patienten des Zentrums mit einer ICI-Therapie ausgewertet. 147 von ihnen (8%) hatten zugleich eine Autoimmunerkrankung, am häufigsten Psoriasis und rheumatoide Arthritis, 25 (17%) benötigten aufgrund einer aktiven Immunerkrankung eine systemische Behandlung mit Immunsuppressiva zu Beginn der ICI-Therapie. Krebskranke mit Autoimmunerkrankungen waren zu Beginn der ICI-Therapie im Median 66 Jahre alt, solche ohne Immunleiden 64 Jahre. Bei den Tumorentitäten, den Tumorstadien und der Krebstherapie gab es keine größeren Unterschiede zwischen den Gruppen. So wurden über 80% mit einer Therapie gegen PD-L1 oder PD-1 behandelt, die übrigen mit einer Immunkombitherapie, etwa PD-L1/PD-1-Hemmer plus CTLA-4-Blocker. Vergleichbare Response- und Sterberaten Wie sich zeigte, waren sowohl die Ansprechraten zwischen Personen mit und ohne Autoimmunerkrankungen vergleichbar (29% versus 26%) als auch das Gesamtüberleben (jeweils 46% nach einem Jahr). 59% der Krebskranken mit Autoimmunleiden entwickelten toxische Effekte unter der ICI-Therapie: Bei 29% kam es zu der befürchteten Verstärkung der Autoimmunerkrankung, bei 45% zu immunbezogenen Nebenwirkungen (irAE), 15% waren von beidem betroffen. Etwa ein Drittel mit Verstärkung der Autoimmunerkrankung benötigte Immunsuppressiva, um den Ausbruch zu kontrollieren. Ähnlich wie bei Krebskranken ohne waren irAE auch bei solchen mit Autoimmunleiden ein Zeichen für eine gute Response: 43% mit irAE, aber nur 8% ohne sprachen auf die ICI-Behandlung an, Ähnliches galt für eine Aktivierung der Autoimmunerkrankung, eine solche korrelierte ebenfalls mit einer guten Response. Sowohl irAE als auch neue Autoimmunschübe gingen zusammen mit einem in etwa halbierten Sterberisiko einher. Deutlich ungünstiger war der Verlauf jedoch bei Krebskranken mit einer zu Beginn bestehenden aktiven Autoimmunerkrankung und systemischer Immunsuppression: Hier lag bei vergleichbaren Ansprechraten das Sterberisiko um den Faktor 2,8 höher als bei Autoimmunkranken ohne Immunsuppressiva. Empfehlung der Redaktion Monoklonale Antikörper in der Krebstherapie – Themenseite Eine bahnbrechende Erfindung in der onkologischen Therapie stellen Antikörper dar. Auf unserer Themenseite finden sie Berichte zu neuen Wirksamkeitsstudien, zu Nebenwirkungsanalysen sowie lehrreiche Übersichtsarbeiten zu den verschiedenen therapeutischen Antikörpern in der Onkologie. Letztlich, so die Onkologinnen und Onkologen um Young Han, wirke eine ICI-Therapie bei Krebskranken mit Autoimmunleiden ähnlich gut wie bei solchen ohne, auch seien toxische Effekte hier ebenfalls ein Zeichen für eine gute Response. Ungünstig sei lediglich eine immunsuppressive Therapie zu Beginn der ICI-Behandlung. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie sicher und wirksam sind Immuncheckpointhemmer (ICI) bei Krebskranken mit Autoimmunleiden? Antwort: Sie sind ähnlich sicher und wirksam wie bei solchen ohne Autoimmunerkrankungen, die Mortalität ist jedoch bei einer Immunsuppression zu Beginn der ICI-Therapie deutlich erhöht. Bedeutung: Für die meisten Krebskranken mit Autoimmunleiden ist eine ICI-Therapie ebenfalls eine gute und sichere Option. Einschränkung: Retrospektive Analyse, geringe Teilnehmerzahl.

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