Zum Inhalt
Erschienen in:

01.03.2006 | Übersichten

Antipsychotikainduzierte QT-Verlängerung

verfasst von: Dr. W. Haverkamp, M. Deuschle

Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 3/2006

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Antipsychotika gehören zu den Medikamenten, die eine Verzögerung der myokardialen Erregungsrückbildung und damit eine Verlängerung des QT-Intervalls im Oberflächen-EKG bewirken können. In Zusammenhang hiermit kann es im Einzelfall, bei prädisponierten Patienten, zu einer abnormen, überschießenden QT-Verlängerung und schwerwiegenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen vom Typ der „torsade de pointes“ (TdP) kommen. Meist ist ein Pharmakon nicht die einzige Ursache, sondern weitere Faktoren sind an der Entstehung der resultierenden Arrhythmien beteiligt. Hierzu gehören z. B. eine Serumhypokaliämie, Bradykardien, Medikamentenkombinationen, Medikamentenüberdosierungen oder Intoxikationen, beispielsweise durch Metabolisierungs- oder Ausscheidungsstörung. TdP können auch auftreten, wenn lediglich eine schwerwiegende Hypokaliämie und/oder ausgeprägte Bradykardie vorliegen. Eine Verzögerung der myokardialen Erregungsrückbildung lässt sich unter experimentellen Bedingungen bei fast allen Antipsychotika nachweisen. Das Ausmaß der QT-Verlängerung im Oberflächen-EKG ist unterschiedlich. Gut belegt ist der Zusammenhang zwischen überschießender QT-Verlängerung und TdP für Thioridazin. Fallberichte liegen auch für andere Antipsychotika vor. Auch wenn es sich bei TdP um eine seltene Nebenwirkung von Antipsychotika handelt, sollten die Charakteristika dieser besonderen unerwünschten Arzneimittelwirkung demjenigen bekannt sein, der Antipsychotika verschreibt. Es gilt, die Risikofaktoren für das Auftreten solcher Effekte zu erkennen und vor und während Therapie mit Antipsychotika zu kontrollieren.
Literatur
Dieser Inhalt ist nur sichtbar, wenn du eingeloggt bist und die entsprechende Berechtigung hast.
Metadaten
Titel
Antipsychotikainduzierte QT-Verlängerung
verfasst von
Dr. W. Haverkamp
M. Deuschle
Publikationsdatum
01.03.2006
Erschienen in
Der Nervenarzt / Ausgabe 3/2006
Print ISSN: 0028-2804
Elektronische ISSN: 1433-0407
DOI
https://doi.org/10.1007/s00115-005-1966-x

Neu in den Fachgebieten Neurologie und Psychiatrie

Diagnosefehler in Notaufnahmen sind selten, aber folgenschwer

Am Beispiel von zehn hochriskanten Erkrankungen hat ein Team von US-Forschenden untersucht, wie häufig es in der Notaufnahme zu potentiellen Diagnosefehlern kommt – und was die Folgen sind.

Brustkrebs überstanden: Achtsamkeitstraining hält die Angst in Schach

Ein regelmäßiges Achtsamkeitstraining per Videokonferenz half ehemaligen Brutkrebspatientinnen in einer Studie, ihre Ängste und Sorgen besser in den Griff zu bekommen.

Mindestlohn-Beschluss: Ab 2026 müssen Praxen die Mitarbeitergehälter prüfen

  • 03.07.2025
  • EBM
  • Nachrichten

Die geplante Erhöhung des Mindestlohns wird an den MFA spurlos vorüber gehen. Ihre Gehälter liegen in der Regel schon über der Lohnuntergrenze. Nachjustiert werden muss möglicherweise bei anderen Praxismitarbeitenden.

Antikörper halten Migräne über zwei Jahre lang in Schach

Mehr als die Hälfte derjenigen, die über zwei Jahre hinweg Antikörper gegen Migräne erhalten, sprechen gut auf die Behandlung an. Risikofaktoren für einen frühen Therapiestopp sind eine hohe Kopfschmerzbelastung zu Beginn, Depressionen und Adipositas.