Erschienen in:
05.08.2020 | Aortenaneurysma | Übersichten
Assoziation zwischen Operationsvolumen und postoperativer Mortalität bei der elektiven offenen Versorgung infrarenaler abdomineller Aortenaneurysmen: systematische Übersichtsarbeit
verfasst von:
Prof. Dr. U. Ronellenfitsch, Dr. K. Meisenbacher, Dr. M. Ante, M. Grilli, Prof. Dr. D. Böckler
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für viele chirurgische Eingriffe konnte eine inverse Assoziation zwischen Fallzahl pro Krankenhaus und Operateur und perioperativer Mortalität gezeigt werden. Auch für die offene Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen gibt es eine größere Anzahl von Studien zu dieser Fragestellung.
Ziel der Arbeit
In einer systematischen Übersichtsarbeit soll die verfügbare Datenlage zur Assoziation zwischen Fallzahl pro Krankenhaus und Operateur und perioperativer Mortalität bei der elektiven offenen Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen dargestellt werden.
Material und Methoden
In den Datenbanken PubMed, Cochrane Library, Web of Science Core Collection, CINAHL, Current Contents Medizin (CCMed) und ClinicalTrials.gov wurde eine systematische Recherche mittels definierter Schlüsselwörter durchgeführt. Aus den Treffern wurden alle Originalarbeiten eingeschlossen, die die elektive offene Versorgung eines infrarenalen Aortenaneurysmas in einem „high volume“-Zentrum mit einem „low volume“-Zentrum oder durch einen „high volume“-Chirurgen mit einem „low volume“-Chirurgen, wie in der jeweiligen Studie definiert, verglichen.
Ergebnisse
Nach Deduplizierung erbrachte die Literatursuche 1021 Treffer. Von diesen erfüllten 60 Publikationen die Einschlusskriterien. Dabei zeigten 37/43 Studien eine niedrigere Mortalität in „high-volume“- verglichen mit „low-volume“-Zentren und 14/17 Vergleichen eine niedrigere Mortalität für „high volume“- verglichen mit „low volume“-Chirurgen. Die Effektmaße, in aller Regel Odds Ratios, lagen zwischen 0,37 und 0,99 für Fallzahl pro Krankenhaus und 0,31 und 0,92 für Fallzahl pro Chirurg. Hinsichtlich der Schwellenwerte zur Definition von „high volume“ und „low volume“ zeigte sich eine deutliche Heterogenität zwischen den einzelnen Studien.
Diskussion
Die verfügbare Datenlage zur Assoziation zwischen Fallzahl pro Krankenhaus und Operateur und perioperativer Mortalität bei der elektiven offenen Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen zeigt übereinstimmend, dass in „high volume“-Zentren bzw. von „high volume“-Chirurgen durchgeführte Eingriffe mit einer niedrigeren Mortalität assoziiert sind. Um ein möglichst gutes Outcome im Sinne einer niedrigen perioperativen Mortalität bei der offenen Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen zu gewährleisten, sollte eine Zentralisierung mit hohen Fallzahlen pro Krankenhaus und Chirurg angestrebt werden.