Erschienen in:
19.02.2018 | Aortenaneurysma | Leitthema
Die Pathophysiologie des abdominalen Aortenaneurysmas
verfasst von:
Dr. A. Busch, F. Simon, C. Schrimpf, A.-L. Menges, A. Zimmermann, H.‑H. Eckstein, L. Maegdefessel
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das abdominale Aortenaneurysma (AAA) ist eine tägliche klinische Herausforderung für den Gefäßchirurgen. In den letzten Jahren sind viele pathologische Veränderungen der Aneurysmawand im Vergleich zur nativen Aorta gut untersucht und deren Bedeutung in ein Modell zur Aneurysmaprogression eingeordnet worden.
Ziel der Arbeit
Diese modellhafte Theorie wird anhand einer Übersichtsarbeit vorgestellt.
Ergebnisse
Charakteristische Veränderungen im AAA umfassen eine verbreiterte Tunica media und veränderte Extrazellulärmatrix, veränderte Hämodynamik und Kräfte auf die Aortenwand, luminale Thrombusbildung, Phänotypwechsel glattmuskulärer Zellen, Angiogenese sowie akute und chronische Entzündungsherde. Diese bedingen Veränderungen der Gleichgewichte von Kräfteverteilung und Matrixsynthese in der Aortenwand, sodass Areale mit hoher biologischer Aktivität und reduzierter mechanischer Belastbarkeit entstehen. Die klinisch bekannten Risikofaktoren Nikotinabusus, Dyslipidämie, männliches Geschlecht, Alter und genetische Prädisposition haben definierte biologische Effekte, die die Gefäßwand zusätzlich schwächen. Zum Unterschied zwischen rupturierten und intakten Aneurysmen ist keine klare Aussage möglich. Ebenso ist die initiale Ursache der Aneurysmaentstehung weiterhin unklar.
Schlussfolgerung
Ein besseres Verständnis der multifaktoriellen Pathogenese des AAA ist erforderlich um translationale Ansätze zur nichtchirurgischen Therapie und eine patientenindividuelle Risikostratifizierung zu ermöglichen. Die Forschung an humanen Aneurysmaproben ist auch in der endovaskulären Ära nötig und erlaubt die Identifikation spezifischer beteiligter Pathomechanismen.