Erschienen in:
04.03.2022 | Aortenklappenersatz | Operative Techniken
Die Ross-Operation bei Kindern: Aspekte der chirurgischen Technik
verfasst von:
Dr. med. M. Vollroth, M. Misfeld, S. Meier, G. Krögh, K. Schumacher, R. Wagner, I. Dähnert, M. A. Borger, M. Kostelka
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Erkrankungen der Aortenklappe isoliert oder in Kombination mit anderen kardialen Fehlbildungen stellen das „kongenitale Herzteam“ vor große Herausforderungen. Patienten, bei denen die Aortenklappenstrukturen komplex verändert sind und bei denen der Anulus sehr hypoplastisch ist, benötigen einen Ersatz der erkrankten Herzklappe. Es scheint, als wäre die Ross-Operation mit dem Ersatz durch das pulmonale Autograft die langfristig beste Therapieoption. Eine Vielzahl klinischer Arbeiten unterstreicht diese Hypothese. Dennoch gibt es im Langzeitverlauf auch Probleme.
Chirurgische Methoden
Während bei größeren Kindern und Erwachsenen neben der subkoronaren Technik, die „inclusion“ und v. a. die „Free-root“-Technik weit verbreitet eingesetzt werden, muss bei Neugeborenen und kleinen Kindern in der Regel, gleich der „Full-root“-Technik, die komplette Aortenwurzel durch das pulmonale Autograft ersetzt werden. Häufig ist eine Erweiterung des linksventrikulären Ausflusstraktes nach Konno-Rastan nötig. Für die Rekonstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstraktes werden pulmonale oder aortale Homografts oder xenogene Conduits verwendet.
Chirurgische Ergebnisse
Bei Kindern unter einem Jahr zeigen sich eine sehr hohe postoperative Mortalität bis zu 20 % sowie frühe Reoperationen. Nach dem ersten Lebensjahr profitieren die Patienten von der Ross-Operation. Die frühe postoperative Mortalität liegt hier bei 2–5 %. Das Langzeitüberleben ist mit etwa 95 % nach 10 Jahren ebenfalls sehr gut. Innerhalb der ersten 10 Jahre postoperativ kommt es v. a. zu Reinterventionen und Reoperationen an der rechtsventrikulären Ausflussbahn. Durch die progrediente Dilatation der Neoaortenwurzel mit konsekutiver Insuffizienz steigt ab etwa 10 Jahren nach Ross-Operation auch hier die Reoperationsrate.
Schlussfolgerung
Die Ross-Operation ist für Kinder ab einem Jahr eine sicheres Verfahren zum Ersatz der erkrankten Aortenklappe. Langfristig sind die Probleme der Autograft-Insuffizienz und der Degeneration der Neopulmonalklappe noch nicht zufriedenstellend gelöst.