Biologische Herzklappen: Welche hält am längsten?

Bei der langfristigen Haltbarkeit implantierter Aortenklappen-Bioprothesen scheint es große Unterschiede zu geben. In einer schwedischen Kohortenstudie wurden verschiedene Modelle verglichen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die seit den 1960er-Jahren genutzten bioprothetischen Aortenklappen sind inzwischen verbreiteter als mechanische Alternativen. Sie bieten den Vorteil, dass nach der Implantation keine dauerhafte Antikoagulation erforderlich ist, haben allerdings eine begrenzte Lebensdauer. Aber auch einzelne Modelle der biologischen Herzklappen unterscheiden sich bezüglich ihrer Haltbarkeit, zeigt eine schwedische Vergleichsstudie. Ein nationales Register für Herzerkrankungen (SWEDEHEART) ermöglichte Forschern um Dr. Michael Persson vom Karolinska-Institut in Stockholm alle in Schweden verwendeten bioprothetischen Herzklappenmodelle bezüglich ihrer langfristigen Funktion zu vergleichen. Die Mediziner identifizierten rund 17.000 Patienten, die zwischen 2003 und 2018 erstmals einen Herzklappenersatz erhalten hatten. Für eine mediane Nachbeobachtungszeit von gut sieben Jahren analysierten sie, ob sich die Raten der Reinterventionen, Todesfälle und Klinikaufenthalte wegen Herzinsuffizienz zwischen den einzelnen Bioprothesen unterschieden. Reinterventionsraten zwischen rund 4% und 12% In der Kohorte mit einem Durchschnittsalter von knapp 73 Jahren kamen Aortenklappen von Perimount, Mosaic/Hancock, Biocor/Epic, Mitroflow/Crown, Soprano und Trifecta zum Einsatz. Persson und sein Team fanden heraus, dass Patienten mit dem Perimount-Modell die niedrigsten Reinterventionsraten aufwiesen, während sie mit einem Mitroflow/Crown-Modell am höchsten waren. Die geschätzte kumulative Inzidenz für Reinterventionen nach zehn Jahren betrug jeweils 3,6% bzw. 12,2%. Auch die geschätzten Raten der Gesamtmortalität und der herzinsuffizienzbedingten Klinikaufenthalte waren in der Perimount-Gruppe am niedrigsten und in der Mitroflow/Crown-Gruppe am höchsten. Die geschätzte kumulative Inzidenz nach zehn Jahren betrug für die Gesamtmortalität 44% bzw. 54% und für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz 12,9% bzw. 19,9%. Perimount-Klappe schneidet insgesamt am besten ab Die Gesamtmortalitätsrate in der Gruppe mit dem Mosaic/Hancock-Modell war mit 44% genauso niedrig wie bei der Perimount-Herzklappe, die Rate der herzinsuffizienzbedingten Klinikaufenthalte war mit 14,7% jedoch etwas höher, genauso wie die Reinterventionsrate von 5,4%. Weniger gut schnitt die Bioprothese von Soprano ab, mit einer geschätzten Mortalitätsrate von 47%, einer Hospitalisierungsrate von 15,2% und einer Reinterventionsrate von 11,7%. Die Befunde ähneln denen einer früheren Studie von Hickey et al., in der verschiedene in Großbritannien verwendete Herzklappen verglichen wurden. Das Fazit von Persson und Kollegen zur aktuellen Studie lautet: „Die Ergebnisse unterstützen den breiten Einsatz der Perimount-Klappe und legen nahe, bei Patienten mit einem Modell von Mitroflow/Crown oder Soprano wachsam zu sein.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Unterscheiden sich die Raten für Reinterventionen, Gesamtmortalität und Klinikaufenthalte wegen Herzinsuffizienz zwischen häufig verwendeten bioprothetischen Aortenklappen? Antwort: Für das Modell von Perimount ergaben sich die niedrigsten Raten bezüglich Reinterventionen, Gesamtmortalität und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz. Bedeutung Die Studie unterstützt den Einsatz der Perimount-Klappe und unterstreicht die Notwendigkeit, bei Patienten mit einer Soprano- oder Mitroflow/Crown-Klappe wachsam zu sein. Einschränkung: Aufgrund der begrenzten Anzahl von Patienten in der Trifecta-Kohorte sollten die Ergebnisse dieser Gruppe mit Vorsicht interpretiert werden.

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