Anhand der retrospektiven Daten von 4 Zentren stellten Kashyap et al. [
7] einen Propensity-Score gematchten Vergleich von TCAR (benutzt wurde das ENROUTE Transcarotid Neuroprotection System) vs. CEA an. In die Untersuchung gingen jeweils 292 Eingriffe ein. Die 30-Tage-Schlaganfallrate (1 % vs. 0,3 %) und Tod (0,3 % vs. 0,7 %) sowie Schlaganfall (2,8 % vs. 2,2 %) und Tod (1,8 % vs. 4,5 %) nach 1 Jahr unterschieden sich nicht signifikant, jedoch war die Rate an Hirnnervenschädigungen bei TCAR signifikant geringer (0,3 % vs. 3,8 %,
p = 0,01). Die Autoren betonten, dass dieselben Chirurgen in dergleichen Institution mit TCAR und CEA vergleichbare Ergebnisse erzielten, bei reduziertem Risiko für eine Hirnnervenschädigung unter TCAR. Inwieweit diese Ergebnisse, die in erfahrenen Zentren erzielt wurden, generell übertragbar sind, ließen die Autoren offen. Eine retrospektive Monocenterstudie, in der 66 Patienten mit TCAR 501 Patienten mit CEA gegenübergestellt wurden, kam ebenfalls zu der Schlussfolgerung, dass TCAR ein sicheres Verfahren darstellt. In dieser Erhebung waren prozedurbezogene Schlaganfallrate und perioperative Komplikationen (einschließlich Herzinfarkt, Tod, Hirnnervenschädigung und Hämatome) den Raten nach CEA in allem vergleichbar [
1].
Von Januar 2016 bis März 2018 wurden im Register der VQI 1182 Patienten mit TCAR und 10.797 Patienten mit CEA erfasst. Für TCAR wurde das ENROUTE Transcarotid Neuroprotection System for flow reversal genutzt. Beide Vorgehensweisen wurden von Schermerhorn et al. [
14] miteinander verglichen. Patienten mit TCAR waren älter (median 74 vs. 71 Jahre;
p < 0,001), waren häufiger symptomatisch (32 % vs. 27 %;
p < 0,001) und hatten die höhere Komorbidität. Nicht adjustiert ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen TCAR und CEA hinsichtlich des Kompositendpunkts Schlaganfall/Tod (1,6 % vs. 1,4 %), Schlaganfall allein (1,4 % vs. 1,2 %) oder hinsichtlich Schlaganfall/Tod/Herzinfarkt (2,5 % vs. 1,9 %). Auch bei Patienten mit kontralateralem Verschluss fanden sich keine signifikanten Unterschiede bei postoperativem Schlaganfall (0,0 % vs. 1,4 %). Die TCAR war mit einer signifikant geringeren Rate an Hirnnervenschädigungen (0,6 % vs. 1,8 %;
p < 0,001) und kürzerer Operationszeit (78 vs. 111 min;
p < 0,001) assoziiert. Eine postoperative hypertensive Instabilität war nach TCAR seltener (10 % vs. 21 %;
p < 0,001), eine hypotensive Instabilität jedoch häufiger (13 % vs. 9,8 %;
p < 0,01). Hinsichtlich eines Reperfusionssyndroms unterschieden sich beide Gruppen nicht (0,3 % vs. 0,1 %). In der adjustierten Analyse ergaben sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede bezüglich Schlaganfall/Tod, Schlaganfall/Tod/Herzinfarkt oder in den Einzelparametern zwischen TCAR und CEA. Allerdings waren im Trend die unerwünschten Ereignisse mit Ausnahme der Krankenhaussterblichkeit bei TCAR etwas höher. Insgesamt war TCAR bei Behandlung der Carotisstenose mit ähnlichen Raten an perioperativem Schlaganfall, Tod und Herzinfarkt verbunden, verglichen mit dem Goldstandard CEA. Dies traf für symptomatische und asymptomatische Stenosen zu und für Carotis-Wiederholungseingriffe. Der Vorteil von TCAR lag in der kürzeren Operationszeit und den geringeren Hirnnervenschädigungen. So erwies sich TCAR als eine sichere Alternative zu CEA – mit der Einschränkung, dass längere Follow-up-Daten fehlen und die Behandlungszahlen insgesamt noch klein sind.