Erschienen in:
03.06.2020 | Appendizitis | Originalien
Epidemiologie, Initialdiagnostik und -therapie des akuten und unklaren Bauchschmerzes in der Notaufnahme
verfasst von:
PD Dr. S. Pemmerl, A. Hüfner
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Abdominelle Schmerzen beim Erwachsenen zählen zu den häufigsten Symptomen, mit denen sich Patienten in einer Notaufnahme (NA) vorstellen. Ziel dieser Studie war es, aktuelle epidemiologische Zahlen aus einer deutschen Notaufnahme zu sammeln, die die Häufigkeit dieser Beschwerden und die hieraus abgeleiteten Maßnahmen beleuchten.
Methodik
Es erfolgte die retrospektive Analyse aller Patienten, die vom 01.01.2016 bis 30.06.2016 in der NA des Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg (Kooperationskrankenhaus mit universitärer Urologie und Frauenheilkunde; ca. 32.000 NA-Patienten/Jahr) vorstellig wurden und im Manchester Triage System (MTS) in die Kategorie „abdomineller Schmerz beim Erwachsenen“ eingruppiert wurden.
Ergebnisse
Dem Studienkollektiv konnten 1417 Patienten zugeordnet werden (9,8 % der NA-Patienten). Die Konversionsrate lag bei 48,2 %. Erbrechen und Fieber als Begleitsymptome machten eine stationäre Behandlung wahrscheinlicher (p = 0,00). Nahezu bei der Hälfte der Patienten bestanden unspezifische abdominelle Schmerzen (28,2 %), gynäkologische Ursachen (13,2 %) oder der Verdacht auf eine akute Appendizitis (6,7 %). 10 % der Pat. erhielt ein CT-Abdomen. 73 % der Patienten stellten sich tagsüber (08.00 bis 20.00 Uhr) und gehäuft werktags (74,2 %) vor. 6,4 % der Pat. stellten sich erneut notfallmäßig mit Bauchschmerzen vor. 58,6 % der ambulant weiterbehandelten Patienten und 77,5 % der stationär weiterbehandelten Pat. erhielten die Empfehlung zu einer neuen medikamentösen Therapie (z. B. Analgetika, Protonenpumpeninhibitor [PPI], Antibiotika).
Zusammenfassung
Eine Vielzahl epidemiologischer Daten konnte aus unserem Kollektiv analysiert werden, die für viele andere deutsche Notaufnahmen übertragbar sein sollten. Das MTS zeigt eine hohe Reliabilität in Hinblick auf die Konversionsrate beim Abdominalschmerz; trotz umfassender Notfalldiagnostik bleibt ein relevanter Anteil der Beschwerden ungeklärt.