Hintergrund
Mit der zunehmenden Komplexität in der Luftfahrt steigen die Anforderungen an die Mensch-Maschine-Interaktion (MMI). Adaptive Automationssysteme, die auf physiologischen Messungen von Piloten basieren, könnten die Flugsicherheit verbessern. Jedoch ist unklar, inwieweit Piloten diese Technologien im operationellen Betrieb akzeptieren.
Ziele der Arbeit
Ziel der Studie war es, die Akzeptanz von Piloten gegenüber der Messung physiologischer Daten im operationellen Betrieb und deren Nutzung für adaptive Automationssysteme zu untersuchen. Dabei wurden sowohl zivile als auch militärische Piloten einbezogen, um zu analysieren, wie sie auf diese Technologien reagieren und welche Anforderung sie an solche Systeme stellen.
Material und Methoden
In einer qualitativen Studie wurden 18 zivile Verkehrspiloten und fünf militärische Eurofighter-Piloten mittels (halb)strukturierter Interviews befragt. Die Interviews wurden qualitativ ausgewertet, um Einblicke in die Nutzerakzeptanz zu erhalten.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten, dass zivile Piloten den größten Nutzen in der Messung physiologischer Daten für das Fatigue- und Crew-Management sehen, während militärische Piloten den Fokus auf g‑Kräfte-induzierte Bewusstlosigkeit (G-LOC) und Hypoxie legten. Beide Gruppen äußerten Bedenken hinsichtlich des Komforts und des Datenschutzes. Adaptive Automationssysteme wurden skeptisch beurteilt, insbesondere aufgrund der Sorge, dass diese in kritischen Momenten ungewollt in die Steuerung eingreifen könnten.
Diskussion
Die Studie zeigt, dass adaptive Automation und die Erhebung physiologischer Daten von Piloten grundsätzlich akzeptiert werden, jedoch unter der Voraussetzung, dass die Systeme nicht zu zusätzlicher Belastung führen und der Datenschutz gewährleistet ist. Ein hybrider Ansatz, der die Vorteile adaptierbarer Automation integriert, könnte eine vielversprechende Lösung für zukünftige MMI in der Luftfahrt darstellen.