28.07.2017 | Arbeitsmedizin | Übersicht
Prothese, Resektionsarthroplastik oder Arthrodese als Salvageverfahren
verfasst von:
Dr. F. Moro
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2017
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Zusammenfassung
Die sog. Rückzugsverfahren gewinnen in der Ellenbogenprothetik zusehends an Bedeutung. Durch die Ausweitung des Indikationsspektrums mit daraus resultierend steigender Anzahl an implantierten Ellenbogenprothesen sind auch vermehrte Komplikations- und Revisionsraten zu erwarten. Lassen sich für solch komplexe Reinterventionen allgemeingültige Richtlinien definieren? Anhand von eindrücklichen Fällen sollen Therapieansätze erläutert, die Kenntnisse möglicher „Second line of defense“-Strategien aufgezeigt werden. Eine Reimplantation einer Ellenbogenprothese ist nicht immer möglich. Bedingt durch ein ungenügendes „Knochenlager“, das eine Verankerung der Komponenten sowohl an der Ulna wie auch am Humerus nicht möglich macht, sind Allograftaufbauten nötig. Jedoch fehlen bis heute Langzeitresultate bezüglich Standzeiten. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Infekte, und auch die Inkorporation des verwendeten Allografts ist nicht gewährleistet. Letztendlich bleibt dann nur die Möglichkeit des Ausbaus im Sinne einer Resektionsarthroplastik oder die Versteifung des Gelenks, vorausgesetzt, dass auch hier ein genügendes Knochenlager noch vorhanden ist. Unabhängig von den gewählten Verfahren ist mit einem Funktionsverlust der betroffenen Extremität zu rechnen. Die kleinen Fallzahlen, die auf wenige Zentren verteilt sind, erlauben kaum Vergleiche untereinander. Jeweils patientenspezifisch und gestützt auf die zugrunde liegende Pathologie müssen individuelle Therapiekonzepte erarbeitet werden. Hierbei handelt es sich jeweils nicht um „simple single solution“. In naher Zukunft und mit der zu erwartenden Zunahme der primären Prothesenimplantationen ist auch eine Zunahme der Revisionen zu erwarten.