Erschienen in:
29.10.2020 | Infertilität | Gynäkologie aktuell
Aromatasehemmer zur ovariellen Stimulation bei subfertilen Frauen mit Syndrom der polyzystischen Ovarien
Zusammenfassung einer Cochrane-Metaanalyse
verfasst von:
Dr. med. Sebastian Franik, Quang-Koi Le, Stephanie Eltrop, Cynthia Farquhar, Ludwig Kiesel
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS) ist eine der häufigsten Ursachen für Zyklusstörungen und anovulatorische Subfertilität. Ziel dieser Metaanalyse war, die Effektivität und Sicherheit von Aromatasehemmern mit anderen Medikamenten für ovarielle Hyperstimulation bei subfertilen Frauen mit PCOS zu vergleichen.
Methoden
Dazu erfolgte eine Literaturrecherche nach entsprechenden randomisierten kontrollierten Studien (RCT). Primäre Endpunkte waren Lebendgeburten und ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS). Sekundäre Endpunkte waren klinische Schwangerschaftsrate, Fehlgeburtsrate und multiple Schwangerschaftsrate.
Ergebnisse
Der Aromatasehemmer Letrozol wurde in allen 42 analysierten RCT mit 7935 Teilnehmerinnen verwendet, in 25 RCT im Vergleich mit Clomiphen. Die statistische Analyse ergab bei Lebendgeburten einen deutlichen Vorteil für Letrozol gegenüber Clomiphen (Odds Ratio, OR: 1,68; 95%-KI: 1,42–1,99; Teilnehmerinnen = 2954; Studien = 14; I2 = 0 %; „number needed to treat“, NNT = 10; moderate Beweisqualität). Es gab keinen Anhalt für eine Risikodifferenz (RD) für das OHSS (RD −0,00, 95%-KI: −0,01 bis 0,00; Teilnehmerinnen = 2536; Studien = 12; I2 = 0 %; hohe Beweisqualität). Ein deutlicher Vorteil für das Auftreten von klinischen Schwangerschaften zeigte sich für Letrozol (OR: 1,56; 95%-KI: 1,37–1,78; Teilnehmerinnen = 4629; Studien = 25; I2 = 1 %, NNT = 10; moderate Beweisqualität). Es gab keinen Anhalt einer Differenz für das Auftreten von Fehlgeburten (OR: 0,94; 95%-KI: 0,70–1,26; Teilnehmerinnen = 1210; Studien = 18; I2 = 0 %; hohe Beweisqualität) oder Mehrlingsschwangerschaften (OR: 0,69; 95%-KI: 0,41–1,16; Teilnehmerinnen = 3579; Studien = 17; I2 = 0 %; hohe Beweisqualität).
Schlussfolgerung
Letrozol zeigt verglichen mit Clomiphen eine deutlich erhöhte Rate an Lebendgeburten und klinischen Schwangerschaften. Die Beweisqualität der Analyse ist hoch bis moderat. Die OHSS-Inzidenz war in beiden Gruppen gleich.