Erschienen in:
01.08.2022 | Chronische Nierenerkrankung | Leitthema
Metabolisches Syndrom und Nierenkrankheiten
verfasst von:
Maximilian J. Ganz, Sascha T. Bender, Christian Gross, Katrin Bose, Peter R. Mertens, Florian G. Scurt
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das Metabolische Syndrom (MetS) wurde erstmalig Ende der 80er-Jahre beschrieben und ist definiert durch das simultane Vorliegen von minimal 3 der folgenden 5 Komponenten: Adipositas, Dyslipoproteinämie, Glukoseintoleranz bzw. Diabetes mellitus Typ 2, arterielle Hypertonie. Durch die weltweite Verbesserung der Lebensumstände, vergesellschaftet mit einer Zunahme der Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Bluthochdruck, ist eine steigende Inzidenz des MetS seit Jahrzehnten zu beobachten. Das MetS ist ein Cluster kardiovaskulärer Risikofaktoren, welche die Entwicklung und Progression einer chronischen Niereninsuffizienz negativ beeinflussen. Durch zahlreiche pathophysiologische Veränderungen befindet sich der Metabolismus in einem proinflammatorischen Dauerzustand und auf zellulärer Ebene unter zunehmendem oxidativen Stress. Die Niere als das Organ mit zentraler Funktion zur Erhaltung der Körperhomöostase wird durch die physiologischen Veränderungen im Rahmen eines MetS in Mitleidenschaft gezogen. Eine vorzeitige Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz bzw. eine Akzeleration und Progression dieser sind mit den einzelnen Komponenten des MetS assoziiert. Bioptisch können adipositasassoziierte Veränderungen wie die adipositasassoziierte Glomerulopathie (ORG), definiert als Glomerulomegalie mit oder ohne fokal-segmentale Glomerulosklerose, nachgewiesen werden. Die Therapie des MetS richtet sich in erster Linie nach den Leitlinien der Fachgesellschaften der einzelnen oben genannten Komponenten, welche individuell bei jedem einzelnen Patienten zu eruieren sind. Das Verständnis dieser komplexen Entität unter Berücksichtigung der Pathophysiologie und der damit verbundenen Beeinträchtigung des Zusammenspiels fast aller Organsysteme wuchs in den letzten Jahren rasant, v. a. da diese in weiten Teilen ungeklärt bleiben.