Die niedrigdosierte Single-Pill-Kombination aus Telmisartan, Amlodipin und Indapamid senkt den Blutdruck besser als die drei möglichen Zweifachkombinationen der Inhaltsstoffe. Riskanter ist die fixe Dreifachtherapie im Vergleich nicht.
Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.
In der aktuellen ESC-Leitlinie Hypertonie wurde nicht nur ein neuer Zielwert für den systolischen Blutdruck (120−129 mmHg) festgelegt, es wird auch empfohlen „die Pharmakotherapie mit einer niedrigdosierten Zweier-Kombination zu beginnen und zur Intensivierung die Therapie mit einer Triple-Kombination fortzusetzen, die bei Bedarf aufdosiert werden kann“.
Die neue Dreifachfixkombination aus den Komponenten Telmisartan (20 mg), Amlodipin (2,5 mg) und Indapamid (1,25 mg) wurde nun in der Hoffnung entwickelt, sie bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Bluthochdrucktherapie einsetzen bzw. mit ihr die Pharmakotherapie beginnen zu können. Aktuelle Ergebnisse einer randomisierten Phase-III-Studie der Herstellerfirma George Medicine bestätigen die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit der Polypille gegenüber Placebo (Rodgers A et al. JACC 2024). Und auch den Vergleich mit den drei möglichen Zweifachkombinationen der drei Komponenten muss die fixe Dreifachtherapie nicht scheuen, wie die Ergebnisse einer zweiten randomisierten Studie der Firma mit rund 1.4000 Menschen aktuell zeigen.
Zu Beginn der Analyse durchliefen die Teilnehmenden eine Run-in-Phase, d. h. sie wurden vier Woche lang mit der fixen Dreifachkombination namens GMRx2 in halber Dosierung behandelt, bisher eingenommene Bluthochdruckmedikamente wurden abgesetzt. Anschließend teilten die Forschenden die Probandinnen und Probanden vier Gruppen zu und führten entweder die GMRx2-Einnahme in halber Dosierung fort oder wechselten auf die Behandlung mit einer der drei möglichen Zweifachkombinationen, ebenfalls in halber Dosierung (Telmisartan plus Amlodipin, Telmisartan plus Indapamid, Amlodipin plus Indapamid). Sechs Wochen später wurde in allen Gruppen die Dosis verdoppelt. Vor Studienbeginn bislang noch keine Bluthochdruckmedikamente eingenommen hatten 12% der Patienten der Verumgruppe, 10% der Telmisartan/Indpamid-Gruppe, 10% der Telmisartan/Amlopidin- und 9% der Amlodipin/Indapamid-Gruppe.
Stärkere Blutdrucksenkung und bessere Blutdruckkontrolle
Der mittlere in der Klinik gemessene Blutdruck hatte anfangs bei 142/85 mmHg gelegen, zum Zeitpunkt der Randomisierung im Anschluss an die vierwöchige Run-in-Phase bei 133/81 mmHg. Nach zwölf Wochen war unter der Dreifachtherapie der Blutdruck stärker gesunken als unter den Zweifachkombinationen; und zwar um 4,3/3,5 mmHg im Vergleich zu Telmisartan/Indapamid, um 5,6/3,7 mmHg im Vergleich zu Telmisartan/Amlodipin und um 6,3/4,5 mmHg im Vergleich zu Amlodipin/Indapamid (jeweils < 0,0001).
Von Vorteil zeigte sich die fixe Dreierkombination auch im Hinblick auf die Blutdruckkontrolle. Nach zwölf Wochen hatten 74% der Personen unter Dreifachtherapie in der Klinikmessung Werte unter 140/90 mmHg erreicht gegenüber 61% unter Telmisartan/Indapamid bzw. Telmisartan/Amlodipin und 53% unter Amlodipin/Indapamid.
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse waren bei 3% unter Dreifachtherapie und 3% (Telmisartan/Indapamid) bzw. 2% unter der Zweifachkombination aufgetreten. Die Therapie abgebrochen hatten wiederum 2% der Personen unter GMRx2 sowie jeweils 1% unter den Zweifachkombinationen.
Hoffnung auf bessere Compliance
Aus Sicht des Forscherteams ist die niedrigdosierte Dreifachkombination eine sehr wirksame und sichere Option zur Behandlung der Hypertonie und könnte die Blutdruckkontrolle in der Praxis deutlich verbessern. Niedrig-Dosis-Kombinationstabletten könnten die Adhärenz erhöhen und dazu beitragen, kardiovaskuläre Ereignisse zu verhindern. Aktuell findet eine Begutachtung durch die FDA statt.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: Wie effektiv und sicher ist die Bluthochdrucktherapie mit der fixen Dreifachkombination aus Telmisartan (20 mg), Amlodipin (2,5 mg) und Indapamid (1,25 mg) im Vergleich zu den drei möglichen Zweifachkombinationen der Komponenten? Antwort: Der mittlere Blutdruck hatte zu Beginn bei 142/85 mmHg gelegen und war zwölf Wochen nach Randomisierung unter der Dreifachtherapie stärker gesunken als unter den Zweifachkombinationen; um 4,3/3,5 mmHg im Vergleich zu Telmisartan/Indapamid, um 5,6/3,7 mmHg im Vergleich zu Telmisartan/Amlodipin und um 6,3/4,5 mmHg im Vergleich zu Amlodipin/Indapamid (jeweils < 0,0001). Blutdruckwerte unter 140/90 mmHg wurden mit der Dreifachtherapie häufiger erreicht (74% vs. 61%−53%). Bedeutung: Die niedrigdosierte Dreifachtablette könnte dazu beitragen, die Blutdruckkontrolle in der Praxis zu verbessern. Einschränkung: Notwendig ist ein Vergleich mit anderen Wirkstoffkombinationen. |