Erschienen in:
26.04.2023 | Arterielle Hypertonie | Leitthema
Was weiß die Bevölkerung über Risiko- und Schutzfaktoren für Demenz? Eine internationale Übersicht zum aktuellen Kenntnisstand in verschiedenen Ländern
verfasst von:
Dr. Andrea Zülke, Melanie Luppa, PD Dr., Sebastian Köhler, Prof. Dr., Steffi G. Riedel-Heller, rof. Dr.
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der wissenschaftliche Kenntnisstand zu modifizierbaren Risikofaktoren für Demenzen hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Zu den etablierten Risiko- bzw. Schutzfaktoren gehören etwa körperliche und soziale Inaktivität, Bluthochdruck und Diabetes mellitus sowie Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum. Indes wird vermutet, dass dieses Wissen bislang nur unzureichend in der Allgemeinbevölkerung verbreitet ist, sodass Präventionspotenziale ungenutzt bleiben.
Fragestellung
Wie stellt sich der Wissensstand der Allgemeinbevölkerung zu etablierten Risiko- und Schutzfaktoren für Demenzen dar?
Material und Methoden
Anhand einer systematischen Literaturrecherche in der Datenbank PubMed wurden internationale Publikationen identifiziert, die Wissen zu modifizierbaren Risiko- bzw. Schutzfaktoren für Demenzen in bevölkerungsbasierten Stichproben untersuchten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Insgesamt gingen 21 Publikationen in die Übersichtsarbeit ein. Die Mehrzahl der Arbeiten (n = 17) erfasste Risiko- bzw. Schutzfaktoren für Demenzen mittels geschlossener Fragen, n = 4 Studien verwendeten offene Fragen. Am häufigsten wurden Lebensstilfaktoren wie kognitive, körperliche und soziale Aktivität als protektiv gegen Demenzen genannt, doch auch Depression als Risikofaktor wurde von weiten Teilen der Befragten erkannt. Kardiovaskuläre Risikokonstellationen für Demenzen wie Bluthochdruck, Hypercholesterinämie oder auch Diabetes mellitus waren weitaus geringeren Teilen der Befragten bekannt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es einer gezielten Aufklärung zur Rolle kardiovaskulärer Vorerkrankungen als Risikofaktoren für Demenzen bedarf. Bislang existieren kaum Arbeiten zum Wissensstand über soziale und umweltbezogene Risiko- und Schutzfaktoren für Demenzen.