Erschienen in:
21.06.2022 | Arterielle Hypertonie | Arzneimitteltherapie
Kann eine Salzsubstitution oder -reduktion bei arterieller Hypertonie Arzneimittel ersetzen?
verfasst von:
W. Zidek
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind nach wie vor eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Hypertoniebehandlung. Sie können den Blutdruck weiter senken oder alternativ Antihypertensiva einsparen. Bei der nichtmedikamentösen Hypertoniebehandlung spielt die Kochsalzbeschränkung eine wichtige Rolle. Diese kann entweder durch Vermeidung übermäßiger Kochsalzzufuhr geschehen oder durch Speisesalze mit vermindertem Kochsalzgehalt. Eine verminderte Kochsalzzufuhr in der Nahrung senkt den Blutdruck. Dies war lange Zeit umstritten, ist aber inzwischen durch Beobachtungs- wie auch Interventionsstudien nachgewiesen. Einige Studien haben eine Assoziation niedriger Kochsalzzufuhr mit erhöhter Mortalität gezeigt. Diese Beobachtung ist durch die sogenannte „reverse epidemiology“ zu erklären. Das bedeutet, dass Erkrankungen mit erhöhter Mortalität wie konsumierende Erkrankungen oder schwere Herzerkrankungen auch mit verminderter Nahrungsaufnahme und damit auch verminderter Kochsalzzufuhr verbunden sind. Neben der Kochsalzbeschränkung ist auch die Verwendung sogenannter Ersatzsalze mit vermindertem Kochsalzgehalt zur Blutdrucksenkung geeignet. In den meisten bisher untersuchten Ersatzsalzen ist ein Teil des NaCl durch KCl ersetzt. Zahlreiche Untersuchungen zeigen eine blutdrucksenkende Wirkung dieser Ersatzsalze. Statistisch gesehen sind Nebenwirkungen in Form einer Hyperkaliämie sehr selten. Eine Hyperkaliämie kann jedoch lebensbedrohlich sein, weshalb eine breitere Verwendung dieser Ersatzsalze zwar grundsätzlich zu begrüßen ist, aber nur nach vorheriger ärztlicher Beratung erfolgen sollte. Speziell eine Niereninsuffizienz und bestimmte Medikamente wie kaliumsparende Diuretika und Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Systems erhöhen das Hyperkaliämierisiko.