Seit der vollständigen Entschlüsselung des menschlichen Genoms durch das Humangenomprojekt im Jahr 2003 ist es möglich, die menschliche DNA-Sequenz systematisch nach genetischen Risikovarianten abzusuchen. Das vergangene Jahrzehnt war daher von der „Genetisierung“ der Medizin geprägt, und in nur wenigen Jahren wurden für eine Vielzahl komplexer Erkrankungen die wichtigsten erblichen Risikofaktoren identifiziert. Die Entwicklung in der Zahnheilkunde verlief wesentlich langsamer, da umfangreiche Patientenkollektive bis in die junge Vergangenheit fehlten. Dennoch ließen sich in Studien mit ausreichender Teststärke Risikogene der Parodontitis unabhängig voneinander identifizieren und replizieren. Sie zeigen eine Überschneidung mit Risikogenen der Arteriosklerose und weisen auf die Bedeutung der Über- oder Fehlernährung für die Parodontitis hin. Die Effekte der bekannten Risikovarianten sind jedoch moderat und eignen sich derzeit nicht zur Erstellung individueller Risikoprofile.