Erschienen in:
10.06.2016 | Squama | Leitthema
Arthroderma-benhamiae-Stämme aus Deutschland
Morphologische und physiologische Merkmale der anamorphen Formen
verfasst von:
Prof. Dr. J. Brasch, V. Beck-Jendroschek, K. Voss, S. Uhrlaß, P. Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Anamorphe Formen von Arthroderma (A.) benhamiae verbreiten sich auch in Deutschland. Der zoophile Dermatophyt kann beim Menschen eine inflammatorische Tinea auslösen.
Fragestellung
Es wird der Frage nachgegangen, ob die Identifikation von A.-benhamiae-Anamorphen mit konventionellen Methoden gelingt.
Material und Methoden
Es erfolgte die Auswertung eigener Untersuchungsergebnisse mit Anamorphen von A. benhamiae sowie der relevanten Literatur.
Ergebnisse
Infektionen mit A.-benhamiae-Anamorphen werden in der Regel von Meerschweinchen oder anderen Tieren übertragen. Die Anamorphe von A. benhamiae sind auf Nährböden für Dermatophyten anzüchtbar und können morphologisch und physiologisch charakterisiert werden. In Deutschland wird neben der häufigsten gelben Variante auch eine weiße Trichophyton (T.) interdigitale-artige Variante beobachtet. Die gelbe Variante zeigt auf Sabouraud-Agar einen intensiv gelben Thallus, die weiße Form bildet weißes Luftmyzel. Die gelbe Form bildet – wenn überhaupt – nur spät und spärlich kleine rundliche, traubenförmig angeordnete Mikrokonidien, die weiße Variante lateral angeordnete längliche und auch in Botrytisform gelagerte rundliche Mikrokonidien, später auch einige Makrokonidien und Chlamydosporen sowie Spiralhyphen. In der Mikrokultur lassen sich bei beiden Formen ringförmige Hyphenverbindungen nachweisen. Auf Trichophyton-Agars zeigt nur die gelbe Form eine klare Wachstumsabhängigkeit von Thiamin. Der Ureasetest ist bei der gelben Form negativ, bei der weißen positiv. Der Haarperforationstest ist bei den meisten Stämmen beider Formen negativ.
Diskussion
Diese Merkmale ermöglichen eine Identifikation der gelben anamorphen Form von A. benhamiae mit konventionellen Methoden; bei der weißen Form kann eine Abgrenzung gegen T. interdigitale schwieriger sein. Dermatologen sollten diesen Erreger auch in der Routine identifizieren.