Diagnostik > Untersuchung > Syndesmosenverletzung

Joe Wagener, Bad Homburg Der Verletzungsmechanismus der Syndesmose ist beschrieben als Innenrotationsbewegung des Unterschenkels mit Außenrotationsbewegung des Talus. Der Hebelarm auf die Syndesmose wird dabei verstärkt, wenn sich der Talus in Dorsalextensionsstellung befindet. Als zweiter Mechanismus ist eine Plantarflexions-Supinations-Verletzung zu beachten, welche zu einer Ruptur der vorderen Anteile der Syndesmose führen kann, da in dieser Position die vorderen Syndesmosenanteile angespannt sind. Die Anamnese bringt den Untersucher auf die Verdachtsdiagnose der Syndesmosenverletzung und kann durch die Klinik (akute Verletzung/chronische Verletzung) sowie die klinische Untersuchung und die entsprechend hier vorgestellten Tests erhärtet werden [1]. Akute Verletzung: eingeschränkte oder aufgehobene Belastbarkeit, lokalisierte Schmerzen im Bereich des anteroinferioren tibiofibularen Bands (AITFL) Chronische Verletzung: verminderte Kraft beim Abstoßen des Fußes, eingeschränkte Belastbarkeit der betroffenen Extremität, lokalisierte Schmerzen im Bereich des AITFL. Cave: Gemäß aktueller Literatur sind unseres Wissens nach keine relevanten Daten zur Sensitivität und Spezifität dieser klinischen Tests bekannt. Das Ziel der vorgestellten Tests ist es, die klinische Untersuchung kohärent und konsequent durchzuführen und beim geringsten Verdacht eine weiterführende Diagnostik (Ultraschall, MRT, Weight-bearing-CT) anzufordern. Wird bei der bildgebenden Diagnostik die Syndesmosenverletzung bestätigt, muss die Entscheidung getroffen werden, ob es sich um eine stabile oder instabile Verletzung handelt. Kann die Fragestellung der Stabilität durch diese nichtinvasiven Maßnahmen nicht beantwortet werden, gilt aktuell das Konsens eine diagnostische Arthroskopie mit Testung der Syndesmose durchzuführen, wobei eine Diastase zwischen Tibia und Fibula in der Inzisur ab 3 mm als instabil zu werten ist [2]. Cotton-Test [3] Der Untersucher stabilisiert den distalen Unterschenkel mit einer Hand und führt dann mit der anderen Hand eine Translationsbewegung von medial nach lateral des Talus durch. Positiver Test: Dem Untersucher fällt eine vermehrte Beweglichkeit zur Gegenseite auf. Abb. 1 Cotton-Test AGA × Außenrotationstest – Frick-Test [4] Der Untersucher stabilisiert den distalen Unterschenkel mit einer Hand und führt dann mit der anderen Hand eine Außenrotationsbewegung des Fußes in plantigrader oder leicht dorsalextendierter Position durch. Positiver Test: Der Patient gibt einen Schmerz über der distalen Incisura tibiofibularis (anterior, posterior oder entlang der Membrana interossea) an. Abb. 2 Frick-Test AGA × Squeeze-Test [5] Der Untersucher komprimiert die Tibia und Fibula gegeneinander am muskulotendinösen Übergang zwischen dem M. gastrocnemius und der Achillessehne, also im Übergang mittleres-distales Drittel des Unterschenkels. Positiver Test: Der Patient gibt Schmerzen im Bereich der Syndesmose an. Abb. 3 Squeeze-Test AGA × Fibula-Translationstest [6] Der Untersucher stabilisiert mit der einen Hand den distalen Unterschenkel. Die zweite Hand fasst die Fibula und versucht die Fibula nach anterior oder posterior zu translatieren (Bewegung in der sagittalen Ebene). Positiver Test: Ursprünglich wurde der Test als positiv gewertet, wenn die Translation zu Schmerzen über der distalen Inzisura tibiofibularis führt. Aktuell: Eine vermehrte Translation der Fibula in Bezug auf die gesunde Gegenseite wird als positiv gewertet. Abb. 4 Fibula-Transationstest AGA × Cross-Leg-Test Der Patient überkreuzt das verletzte Bein über das gesunde, wobei das obere Sprunggelenk am verletzten Bein frei hängen muss. Positiver Test: Die Schwerkraft führt zu einer Lateralisation des Talus, und der Patient gibt Schmerzen über der distalen Syndesmose an. Abb. 5 Cross-Leg-Test AGA × Unabhängig der hier vorgestellten klinischen Untersuchungstechniken der Syndesmose gilt als aktueller diagnostischer Goldstandard die MRT-Untersuchung zur Diagnosesicherung einer Syndesmosenverletzung [7]. Ist die Verletzung der Syndesmose in der MRT gesichert, muss entschieden werden, ob diese als stabil oder instabil zu werten und entsprechend eine operative Versorgung notwendig ist. Ergänzend kann noch als apparative Diagnostik eine dynamische Röntgenuntersuchung durchgeführt werden; hier kann mit einem dynamischen Außenrotationstest eine stabile von einer instabilen Situation unterschieden werden.

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