Erschienen in:
13.11.2019 | Arthrosen | Originalien
Auswirkungen von Kniebeschwerden auf die posturale Kontrolle unter Ausschluss der Muskulatur des kraniomandibulären Systems
verfasst von:
S. Missalla, J. Schulze, J. Bille, L. Maltry, PD Dr. D. Ohlendorf
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kniebeschwerden können die posturale Kontrolle, neben Änderungen der anatomischen Kniegelenksstrukturen, mit beeinflussen.
Zielsetzung
Da der Einfluss von Dysbalancen im kraniomandibulären System auf die posturale Kontrolle vielfach nachgewiesen wurde, ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, den Einfluss variierender Kniediagnosen auf die posturale Kontrolle unter Ausschluss von okklusalen Informationen mittels symmetrischer Blockade durch Watterollen zu untersuchen.
Material und Methoden
An dieser Studie nahmen 115 (74 m/41 w) Patienten im Alter von 18–75 Jahren mit einem durchschnittlichen BMI von 25,13 ± 3,66 kg/m2 freiwillig teil, darunter 34 Patienten (26 m/8 w) mit Kreuzbandverletzungen, 26 (16 m/10 w) mit Meniskusläsionen, 24 (13 m/11 w) mit Arthrosen, 21 (11 m/10 w) mit Patellaschmerzen und 10 (8 m/2 w) mit sonstigen schmerzhaften Knieerkrankungen. Die posturale Kontrolle wurde mit einer Druckmessplatte erhoben, der Schweregrad der Erkrankung mit dem Knee injury and Osteoarthritis Outcome-Fragebogen erfasst und die Okklusion beidseits mit Watterollen im Prämolarenbereich gesperrt.
Ergebnisse
Kniearthrotische Patienten stehen mit steigendem Lebensalter vermehrt auf dem Rückfuß. Bei Patellaerkrankten korrelierte eine vermehrte Vorfußbelastung mit einem steigenden BMI. Eine Belastungszunahme des Vorfußes der unverletzten Knieseite resultiert bei Patellaerkrankten sowohl in einer Abnahme der Lebensqualität als auch dem täglichen Aktivitätsniveau.
Diskussion
Die prozentuale Belastung der Fußzonen differiert bei unilateralen Knieverletzungen (insbesondere der Vergleich der verletzten mit der unverletzten Knieseite). Alter, BMI oder Geschlecht sind Einflussfaktoren. Da unterschiedliche Korrelationen bzw. Auswirkungen in den Subgruppen der Knieverletzungen hervorgerufen werden, sollte eine verletzungsspezifische Analyse durchgeführt werden. Diese Auswirkungen sind auch in der subjektiven Beurteilung der Lebensqualität erkennbar.