Erschienen in:
06.10.2020 | Arthrosen | Leitthema
Gelenkerhaltende operative Korrektur der fortgeschrittenen flexiblen Planovalgusdeformität des erwachsenen Fußes
verfasst von:
Dr. Jörn Dohle
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der erworbene Plattfuß des Erwachsenen ist durch ein Funktionsdefizit des Fußes charakterisiert, welches in einer persistierenden Eversionsstellung des Rückfußes mit Fersenvalgus, Verlust der medialen Fußwölbung und Abduktion des Vorfußes gegenüber dem Rückfuß resultiert. Liegt eine flexible Deformität des Rückfußes vor, ist eine gelenkerhaltende, operative Korrektur erstrebenswert, die sämtliche Element der Fehlstellung bedarfsadaptiert adressieren sollte. Eine Kalkaneusverlängerungsosteotomie ist vor allem bei ausgeprägter Abduktion des Vorfußes indiziert. Radiologisch kann die Abduktion anhand des Verlusts der Überdeckung des Talus durch das Os naviculare in der dorsoplantaren Projektion quantifiziert werden. Unerwünschte sekundäre Effekte der Kalkaneusverlängerungsosteotomie sind eine Inkongruenz und Arthrose der benachbarten Gelenke, vor allem des Subtalargelenks und des Kalkaneokuboidgelenks.
Therapie
Auch wenn eine gleichzeitige Korrektur des Fersenvalgus durch die Kalkaneusverlängerung möglich ist, ist es aufgrund der genannten sekundären Effekte sinnvoll, das Ausmaß der Verlängerung zu limitieren und stattdessen eine ergänzende medialisierende Kalkaneusverschiebeosteotomie hinzuzufügen. Die Kalkaneusverlängerungsosteotomie bzw. Doppelosteotomie des Kalkaneus ist in der Regel Teil einer komplexen operativen Korrektur einer fortgeschrittenen, aber noch flexiblen Planovalgusdeformität. Neben der knöchernen Korrektur des Rückfußes ist eine Evaluation und ggf. Korrektur der Rückfuß-Vorfuß-Beziehung erforderlich. Im Falle einer Mittelfußinstabilität empfiehlt sich eine Korrekturarthrodese, die in der Regel in der navikulokuneiformen Gelenkreihe durchgeführt wird. Alternativ kann eine persistierende Vorfußsupination ohne Instabilität des Mittelfußes durch eine Osteotomie des Vordertarsus (z. B. Cotton-Osteotomie) korrigiert werden. Die knöchernen Korrekturen werden bedarfsadaptiert mit weichteiligen Korrekturen, wie einer Rekonstruktion des „Spring-Ligaments“, einer Augmentation der Tibialis-posterior-Sehne und einer Verlängerung des Gastroknemius-Soleus-Komplexes kombiniert.